"Vier Tage Lärm und Gestank"

"Es ist unerträglich!" – Aufregung um Mittelalterfest

Seit 2011 findet in Hainburg zu Pfingsten ein Mittelalterfest statt. Nun wandte sich eine verzweifelte Anrainerin an "Heute".
Niederösterreich Heute
11.06.2025, 05:15
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"6.00 Uhr in der Früh. Es ertönen laute Geräusche, die selbst durch die Doppelglasfenster unerträglich laut sind." So beschreibt eine Anrainerin der Freiungsstraße in Hainburg, die anonym bleiben möchte, die Aufbauarbeiten zum alljährlichen Mittelalterfest ist Hainburg.

"Alle aus dem Schlaf gerissen"

"Der Schichtarbeiter, die Pensionistin, Schulkinder", ja selbst das "ungeborene Kind einer Schwangeren, das auf den Lärm reagiert und durch Bewegungen auch die Mutter weckt. Einfach alle werden aus dem Schlaf gerissen", klagt die Betroffene.

"Eigentlich darf man erst ab 7.00 Uhr so einen Lärm machen", sagt sie. "Daher wäre es an dieser Stelle sogar möglich gewesen, die Polizei zu informieren." Die Betroffene schildert gegenüber "Heute" eindringlich, wie auch ihre Nachbarn verzweifelt seien.

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"Müde und auch genervt schauen die Bewohner aus den Fenstern. Und was ist zu sehen?", fragt sie und gibt gleich selbst die Antwort: "Der WC-Container wurde direkt vor unsere Haustüre gestellt – und zwar so, dass man mit einem Fahrrad oder Kinderwagen nicht mehr durchkommt."

Müll, Lärm und Anrainerkarten

Dann schildert die Niederösterreicherin, wie die Fensterbänke während des Festivals vermüllt wurden, wie das Lüften wegen des Lärms und des Gestanks über hinweg unmöglich bleibt und auch die Zufahrt zum Haus verwehrt bleibt.

Zwar haben die Anrainer vorsorglich Anrainerkarten für den Eintritt in das abgesperrte Areal erhalten, doch "an der Kasse werden wir jedes Mal nach Eintritt gefragt. 'Ich bin Anrainer', das wird nicht berücksichtigt und mit 'Woher soll ich das wissen?' quittiert", erzählt die aufgebrachte Frau.

Die Karte "mitzuschleppen" wie einen Ausweis, nur um "normal" nachhause zu kommen, nervt sie. Mehrfach habe sie versucht, die Gemeinde auf die Probleme aufmerksam zu machen, sei aber ignoriert worden.

Verwunderung bei der Stadtgemeinde

"Heute" hat daher die Gemeindeverwaltung von Hainburg kontaktiert und den Stadtamtsdirektor Ewald Bergmann erreicht, der sich aber nicht erinnern kann, dass jemals eine Beschwerde zum Mittelalterfest eingegangen sei. "Ich bin wirklich sehr verwundert", sagt Bergmann, der als Amtsleiter für das allgemeine Bürgerservice, Termine beim Bürgermeister und die Öffentlichkeitsarbeit seiner Stadtgemeinde zuständig ist.

"Heute" möchte wissen, wie Bergmann die Thematik der Anrainerkarten sieht. "Dass es damit Probleme geben soll, das höre ich zum ersten Mal", sagt Bergmann und ergänzt: "Einige Anrainer machen sogar selbst mit. Davon kenne ich sogar ein paar persönlich. Sie kommen mit den besagten Karten gratis rein und raus. Alle freuen sich darauf."

Seit 2011 am selben Ort

"Warum wird das Mittelalterfest nicht am Hauptplatz veranstaltet?", fragt dieselbe Anrainerin. "Heute" hat diese Frage an Bergmann gerichtet, der erklärt, dass das Mittelalterfest in Hainburg seit der großen Landesausstellung 2011 jährlich stattgefunden hat.

"Heuer wäre es das fünfzehnte Mal gewesen, wenn nicht die Pandemie dazwischen gekommen wäre und wir zwei Jahre verloren hätten", beginnt Bergmann zu erzählen. Dann erklärt er: "Das Fest ist deshalb an diesem Ort, weil eben genau da das mittelalterliche Zentrum von Hainburg liegt." Das sei seit eineinhalb Jahrzehnten so, weshalb er sich nur vorstellen könne, dass die betreffende Frau neu zugezogen sei.

Sanierungsgemeinde gab 75.000 Euro aus

60 bis 70 Stände seien es jedes Jahr, die hier zu Pfingsten für zwei Tage geöffnet haben, sagt Bergmann: "Ein Eventmanager übernimmt die Organisation der Stände, während die Stadt die Logistik bereitstellt, für WCs und eine Rot-Kreuz-Überwachung sorgt. Dafür haben wir dieses Jahr 75.000 Euro in die Hand genommen."

Anhand der verkauften Eintrittskarten ergebe sich eine Besucherzahl von 7.500 Personen. Hainburg hat also für jeden Besucher durchschnittlich 10 Euro in die Hand genommen – das, obwohl die Gemeinde laut der niederösterreichischen Landesregierung eine sogenannte "Sanierungsgemeinde" ist und keinen ausgeglichenen Haushalt aufweisen kann.

Hoffnung auf Touristen

"Ja, das Mittelalterfest bedeutet ein Minus für die Gemeindefinanzen, aber es ist Plus für Hainburg", denn die Stadt profitiere von Touristen, sagt Bergmann und erklärt: "Wir liegen im Nadelöhr zwischen Donau und den umgebenden Bergen." Hainburg hat keinen Autobahnanschluss. "Die Veranstaltung ist deshalb eine wichtige Werbemaßnahme für die Stadtgemeinde", so Bergmann.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.07.2025, 09:23, 11.06.2025, 05:15
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