Vater hält sie fest

Wiener Kinder seit Monaten verschollen! Justiz machtlos

Lily (8) und Noah (6) werden von ihrem Vater seit Monaten in Ägypten festgehalten und versteckt. Ihre Wiener Mama sucht sie verzweifelt.
Newsdesk Heute
06.12.2025, 10:08
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Von Lily (8) und Noah (6) fehlt seit den Sommerferien jede Spur. Daheim liegen ihre Spielsachen noch so, wie sie sie vor ihrer Abreise nach Ägypten verlassen hatten. Drei Wochen sollten sie dort mit ihrem Vater bei dessen Familie verbringen. Zurück nach Österreich kamen sie nie.

Seither fehlt jede Spur. Ihre Mutter, die Journalistin Liza Ulitzka, ist völlig verzweifelt. Sie weiß nicht, wo ihr Ex-Mann die Kinder festhält, oder wie es ihnen geht – sie spricht inzwischen von einer Entführung.

Die Wienerin hatte den angehenden Zahnarzt 2011 während der Proteste des arabischen Frühlings in Ägypten kennen und lieben gelernt. Nach der Heirat folgte der Umzug nach Österreich, eine eigene Ordination und zwei Kinder. 2023 lag das Familienglück aber in Scherben.

Der Vater sei tief in religiösen Fanatismus abgerutscht, erzählt Ulitzka. Von Gebetsvorgaben über ein Verbot kurzer Hosen für die Tochter bis zur geplanten Bibelverbrennung im Garten reichten die Eskalationen. Ein Satz, der der Wienerin besonders im Kopf geblieben ist: "Du musst Gott gehorchen – und ich bin dein Gott auf dieser Erde."

Nach einem heftigen Streit musste die Polizei einschreiten, der Ägypter wurde weggewiesen. Er verließ das Land. Ende 2024 startete die Österreicherin das Scheidungsverfahren. Im Frühjahr legte das Gericht eine Ferienregelung für die Kinder fest: Drei Wochen Ägypten bei ihrem Vater und dessen Familie.

"Er sagte mir: 'Du hast alles verloren'."

Ulitzka willigte trotz Bedenken aus Rücksicht auf die Kids ein: "Ich wollte keinen Krieg", schildert sie der "Kronen Zeitung". Jetzt weiß sie: Das war ein Fehler. Seit 19. Juli fehlt jedes Lebenszeichen von Lily und Noah. Die letzte Nachricht ihres Ex erschütterte sie bis aufs Mark: "Er sagte mir: 'Du hast alles verloren.' In dem Moment wurde mir klar, dass er sie nie zurückbringen wird. Das Gefühl ist schlimmer als sterben."

Die Wienerin reiste auf der Suche nach ihnen selbst mehrmals nach Ägypten. Ohne Erfolg: "Ich stieß nur auf eine Mauer des Schweigens." Inzwischen ist die Scheidung rechtskräftig, ihr wurde das alleinige Sorgerecht zugesprochen.

Justiz "nicht zuständig"

Doch die Justiz ist trotz dieses Urteils und einer Anzeige wegen Kindesentziehung machtlos.  Die niederschmetternde Antwort der Staatsanwaltschaft Wien folgte am 1. Dezember: Die Ermittlungen werden eingestellt. Man sei "nicht zuständig".

Die Begründung macht fassungslos: Die Kinder hätten sich "zum Zeitpunkt der Entziehung der Obsorgeberechtigung bereits in Ägypten" befunden. Das "Verborgenhalten durch einen ägyptischen Staatsangehörigen in Ägypten" falle daher nicht in die österreichische Zuständigkeit, zitiert die "Krone" aus dem Schreiben.

"Dem Staat sind also zwei österreichische Kinder in Ägypten scheinbar egal", ist Ulitzka entsetzt. Sie will weiter um Lily und Noah kämpfen, doch die Aussichten sind düster: "Jetzt sind die ägyptischen Behörden meine letzte Hoffnung, meine Kinder jemals wiederzusehen."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 06.12.2025, 10:46, 06.12.2025, 10:08
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