Coronavirus

Experte fordert Knallhart-Lockdown für gesamtes Land

Der Lockdown in Wien wurde schon verlängert. Experten fordern nun ein Herunterfahren für das gesamte Land. Die Situation droht nämlich zu eskalieren.  

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Die Rufe nach einem landesweiten Lockdown werden  lauter.
Die Rufe nach einem landesweiten Lockdown werden  lauter.
Georges Schneider / picturedesk.com

Noch bevor der Lockdown überhaupt erst in Kraft getreten ist, hat Wien ihn bereits verlängert - bis 11. April. Das wurde am Montagnachmittag bekannt, kam aber kaum überraschend. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hatte nämlich schon angekündigt, die Maßnahmen in der Bundeshauptstadt zu verschärfen. Im Gegensatz dazu wollen die Landesvertreter Johanna Mikl-Leitner (NÖ) und Hans Peter Doskozil (Bgld.) nicht bei dieser "Schmalspur-Lösung" mitziehen. Sie traten "Heute"-Infos zufolge vehement für ein einheitliches Vorgehen im ganzen Land ein. (Mehr dazu hier >>)

Oster-Lockdown zu wenig

Ein sechstägiger Lockdown schien ohnehin nicht den großen Durchbruch im Kampf gegen die steigenden Zahlen erzielen zu können. Experten schilderten, dass die "Osterruhe" lediglich zu einer Stabilisierung der Lage führen könnte - falls überhaupt. In einem Puls24-Interview mit Werner Sejka sprach am Montag auch der Virologe Norbert Nowotny über die aktuell sehr kritische Lage (Video siehe unten). Auch er forderte eine Verlängerung des Lockdowns, sowie eine Ausweitung des Shutdowns auf das gesamte Land.

 "Das scheint wirklich eine lose-lose-Situation zu werden - leider. Ich bin absolut der Meinung, dass ein sechstägiger Lockdown nicht reichen wird und dass der länger dauern wird und länger dauern muss, um die Situation auf den Intensivstationen - speziell im Wiener Raum - zu entschärfen" so der Virologe.

Hier wurden am Montag wieder besorgniserregende Zahlen gemeldet. Waren es am 25. Februar noch 248 Fälle auf der Intensivstation, so hat sich diese Zahl mittlerweile mehr als verdoppelt. Am 29. März sind es bereits 534 belegte Betten.

Britische Mutation ansteckender

Der Grund für die derzeit sehr hohen Corona-Kennzahlen ist die schnelle Ausbreitung der britischen Virus-Variante. Jene ist um ein Drittel ansteckender als das ursprüngliche Coronavirus und sorgt für teils schwerere Verläufe. Zudem sind auch jüngere Patienten immer häufiger von einer (schweren) Corona-Erkrankung betroffen. "Da gibt es unterschiedliche Untersuchungen. Also die ganz schlimmen sagen: 68 Prozent schwererer Krankheitsverlauf. Was wir wissen und was wir selber in Österreich auch sehen, ist, dass vermehrt jüngere Menschen sich infizieren und erkranken und wenn es ganz schlecht hergeht, dass auch  jüngere Menschen eine intensivere klinische Behandlung brauchen", schildert Nowotny die Lage. Derzeit sei auch das Durchschnittsalter der Corona-Intensivpatienten deutlich gesunken. 

"Die ganze Situation ist wirklich ernst und wir werden das definitiv nicht mit einem nur sechstägigen Lockdown hinkriegen!", ist sich der Virologe sicher.

Schulschließungen?

Derzeit steht auch die Frage im Raum, ob denn nicht auch Schulen wieder schließen sollten, immerhin fänden dort ebenso einige Ansteckungen statt. "Es ist durchaus möglich, dass nach den Osterferien kein Präsenzunterricht für eine gewisse Zeit mehr möglich ist", prognostiziert Nowotny. Jedoch sei alles von der Entwicklung der Zahlen abhängig. "Das ganze sollte in einem Gesamtpaket erfolgen. Dass wir eben doch einen härteren Lockdown haben, wo auch die Schulen miteinbezogen werden."

Prinzipiell fordert der Virologe eine Ausweitung des Lockdowns auf das gesamte Land. Zwar sei in einigen Regionen die 7-Tages-Izidenz gesunken, doch sei nach wie vor auf einem hohen Niveau, während andere Bundesländer "gewaltig zulegen". 

 "Ich fürchte, dass wir einen Lockdown wahrscheinlich österreichweit brauchen", so Nowotny.

"Kurzsichtige Denkweise"

Angesichts der Lage hätte der Lockdown bereits am heutigen Montag beginnen und für mindestens zwei Wochen in Kraft sein sollen, erläutert Nowotny. Dies wäre deutlich besser gewesen,  "letztlich auch für die Wirtschaft". Der Experte befürchtet einen längeren Lockdown in einigen Wochen. Jener würde nämlich mit deutlich höheren Zahlen begonnen werden. Das mangelnde Verständnis von Seiten einiger Politiker für die Notwendigkeit eines Lockdowns, sei für den Virologen nicht nachvollziehbar. Jene Denkweise sei "sehr kurzsichtig". 

 "Irgendwie verstehe ich das nicht. Das Ganze ist leider nicht lustig." Besonders die Situation auf den Intensivstationen zeugt davon.

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