Tierische Kritik

Tierschützer empört:"Wir müssen bei Vollzug dabei sein"

Die Betäubung von Elch Emil entfacht Kritik an Behörden und ruft nach einheitlichen Regeln im Umgang mit Wildtieren in Österreich hervor.
Heute Tierisch
22.09.2025, 13:20
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Noch am Freitag hat das Büro von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) erklärt, eine Betäubung des Elchs sei "derzeit kein Thema". Doch am Montag in den frühen Morgenstunden kam alles anders: Mit einem Schuss aus dem Betäubungsgewehr wurde Emil gestoppt, danach in den Grenzwald gebracht und mit einem Chip versehen, der seine Wege in Zukunft festhält. Wie es in einer Aussendung der Österreichischen Presseagentur heißt, soll so dokumentiert werden, wo sich das Tier künftig aufhält.

Scharfe Kritik gibt es an der Informationspolitik der Behörde. "Die Informationspolitik der Behörde war uns gegenüber völlig intransparent, zudem wurden Tierschutzorganisationen aus der eingesetzten SOKO ausgeschlossen. Der Fall Emil zeigt, wie wichtig es ist, dass Tierschutzorganisationen in den Vollzug eingebunden werden", kritisiert Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria. "Mitsprache ist notwendig und spart Zeit, Geld und Ressourcen."

Auch der Ruf nach einheitlichen Regeln wird lauter. Die unterschiedlichen Entscheidungen in Niederösterreich und Oberösterreich haben die Debatte um die föderale Gesetzeslage wieder angefacht. "Neun verschiedene Jagdgesetze in neun Bundesländern – das ist Flickwerk, das am Ende auf Kosten der Tiere geht. Wir brauchen einheitliche Standards, die Tiere wirksam schützen", fordert Aschauer.

Tierschutz Austria nimmt aus dem Fall Emil mit, dass es dringend mehr Wildtierkorridore entlang von Autobahnen und Bahnlinien braucht, damit es weniger Konflikte zwischen Mensch und Tier gibt. "Ich hoffe, dass wir aus dem Fall Emil für die Wildtiere in Österreich lernen. Der nächste Emil kommt bestimmt", so Aschauer.

Ob Emil im Böhmerwald jetzt wirklich zur Ruhe kommt, ist unklar. Sicher ist aber, dass sein Fall die Diskussion über den Umgang mit Wildtieren in Österreich neu entfacht hat.

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