Tierisch dagegen

WWF kritisiert Verordnung! Heimische Nager wollen leben

Nach Kärnten möchte nun auch Salzburg gegen den streng geschützten Biber vorgehen. Der WWF kämpft für die heimischen Nager.
15.09.2025, 13:06
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Ab dem 15. September dürfen nach Wolf und Fischotter weitere, streng geschützte Tiere, in Salzburg ins Visier genommen werden. Zumindest 15 Stück der Biber darf es also pro Jahr an den Kragen gehen und der World Widlife Fund, besser bekannt als WWF, ist darüber gar nicht amüsiert. Immerhin soll es sich hier, abgesehen vom Tierleid, um einen mehrfachen Verstoß gegen EU-Recht handeln.

Günstiger Erhaltungszustand?

Laut der Tier- und Umweltschutzorganisation soll der Biber keinesfalls in der alpinen Region in einem "günstigen Erhaltungszustand" zu finden sein, weshalb jegliche Dezimierung nicht rechtens sei. Auch sollen vorgeschriebene Alternativprüfungen nicht befolgt worden sein, weshalb die Salzburger Landesregierung hier ganz klar gegen auferlegte, EU-weite Tierschutzgesetze agieren soll.

„Mit ihrer rechtswidrigen Verordnung sabotiert die Salzburger Landesregierung langjährige Bemühungen im Artenschutz. Statt dieser populistischen Abschusspolitik braucht es konstruktive Maßnahmen für eine konfliktarme Koexistenz zwischen Mensch und Tier“
Sarah LayendeckerWWF-Artenschutzexpertin

Der WWF fordert die Salzburger Landesregierung auf, den Biber als Nützling zu begreifen und mehr natürliche Lebensräume für den heimischen Nager zu schaffen – zum Beispiel durch ausgewiesene Uferrandstreifen. "Dadurch würde auch der Eintrag von Dünger und Pestiziden in die Gewässer verringert", erklärt Layendecker weiter.

"Schlüsselart"

Ein kürzlich veröffentlichter WWF-Bericht zeigt die große Bandbreite an Leistungen, die der kleine "Obi" erbringt: "Als Ökosystem-Ingenieur gestaltet der Biber seine Umgebung nachhaltig mit. Die von ihm geschaffenen Feuchtgebiete bieten nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern fördern auch den Wasserrückhalt in der Landschaft", sagt Sarah Layendecker vom WWF.

Das ist gerade in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse ein enormer Vorteil, da sowohl Überschwemmungen als auch Dürren dadurch abgefedert werden. Um seine Wirkung voll entfalten zu können, braucht Europas größtes Nagetier allerdings wieder mehr Platz.

„Rund 90 Prozent der Konflikte mit dem Biber treten innerhalb von zehn Metern ab dem Gewässerrand auf. Überlässt man ihm zumindest diesen Bereich, kann er einen langfristigen Mehrwert für unsere Gesellschaft bringen“

Null Erfolg durch Abschüsse

Auch wenn der Biber grundsätzlich streng geschützt wurde, ist er offenbar ebenso unbeliebt wie der Wolf und anstelle eines nachhaltigen Managements wird vielfach – auch illegal – in die Lebensräume oder Bestände des Bibers eingegriffen.

"Das ist langfristig nicht zielführend und auf Dauer deutlich teurer als die Förderung von Maßnahmen für ein konfliktarmes Zusammenleben. Denn Biber sind sehr effizient im Wiederaufbau zerstörter Dämme. Durch Entnahmen freigewordene Reviere werden zudem schnell wieder von anderen Bibern besetzt – Konflikte sind damit also nicht nachhaltig gelöst."

{title && {title} } tine,red, {title && {title} } Akt. 15.09.2025, 13:12, 15.09.2025, 13:06
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