Tierischer Appell

Vösendorf droht mit Anzeige: "Emil wird nicht betäubt!"

Tierschutz Austria ist strikt gegen eine Betäubung des Elchs "Emil", um ihn wieder über die Staatsgrenze transportieren zu können.
18.09.2025, 14:41
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Elch "Emil" ist nach wie vor eine riesige Attraktion in Österreich und jeder möchte den riesigen Hirsch zumindest einmal gesehen haben. Leider vergisst man bei aller Faszination gerne, dass es sich um ein Wildtier handelt, dass einfach nur seinen Weg nach Hause in den Norden finden will und es gar nicht brauchen kann, wenn man ihn verfolgt oder unabsichtlich in andere Richtungen treibt.

Dass "Emil" auf seiner Route durch unser kleines, zerschnittenes Land auch das ein und andere Verkehrschaos verursacht oder Polizei- und Feuerwehrbeamte für sich beansprucht, sollte man ihm nicht übel nehmen, sondern als Tierschutzpflicht empfinden. Bedauerlicherweise sieht das Bundesland Oberösterreich die Sache allerdings ganz anders und kündigte "Emil" bei Eintritt eine Betäubung und den Transport nach Tschechien an.

Tierschutz Austria droht mit Anzeige

Tierschutz Austria aus Vösendorf sieht die Betäubung eines Wildtieres kritisch und droht sogar mit rechtlichen Schritten und einer Anzeige, denn immerhin gilt Elch "Emil" als ganzjährig geschützt und geschont.

„Emil darf weder gejagt noch gefangen noch absichtlich getötet werden. Eine Ausnahme ist nur zulässig, wenn eine unmittelbar drohende Gefahr für Menschen besteht – und die liegt derzeit nicht vor“
Stephan ScheidlTierheimleiter, Tierschutz Austria

"Sollte Emil gegen geltendes Recht betäubt oder eingefangen werden, behalten wir uns rechtliche Schritte bis hin zu Anzeige und Amtshaftung vor."

Wieso noch immer kein einheitliches Gesetz in Österreich?

Der Fall Emil zeigt eindrucksvoll, wie absurd die Rechtslage in Österreich ist: Neun unterschiedliche Jagdgesetze in neun Bundesländern führen immer wieder zu solch widersprüchlichen Regelungen. "Statt einheitlicher Standards erleben wir ein juristisches Flickwerk, das im Zweifel auf Kosten der Tiere geht", kritisiert Scheidl weiter.

"Emil" ist völlig normal

"Emil" hat sich bisher sehr gut in unserem Land benommen und was bei uns jetzt eine kleine Sensation sein mag, ist in anderen Ländern völlig normal. Kollisionen mit Autos sind auch für Hirsche und "normale" Wildtiere in Österreich eine ständige Gefahr und sollten keine Ausrede für eine Narkose sein.

„Emil ist ein Wildtier, kein Maskottchen“

Der wachsende "Elchtourismus", Facebook-Seiten und Online-Medien, die seinen momentanen Aufenthalt preisgeben, sind, das größte Problem für "Emil".  Menschen suchen aktiv nach dem armen Elch, locken ihn an und fotografieren ihn – doch "Emil" ist weder ein Marketinggag, noch eine neue Werbefigur für Österreich.

"Wenn Unternehmen Emil als Werbefigur verwenden, befeuert das die Gier nach Begegnungen. Damit gefährdet man nicht nur Emil, sondern auch die Menschen", so Scheidl. Besonders kritisch bewertet Tierschutz Austria in diesem Zusammenhang Postings wie jenes von Austrian Airlines, das indirekt zusätzlichen Fan-Tourismus anheizt.

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