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Fleischallergie nach Zeckenstich – Erster Todesfall

In den USA ist erstmals ein Mensch an einer Fleischallergie gestorben, die durch Zecken ausgelöst wird.
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19.11.2025, 06:06
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Zecken können verschiedene Krankheiten auslösen, auch gefährliche. Manche Zeckenarten können zudem eine Fleischallergie auslösen, von Fachleuten Alpha-Gal-Syndrom genannt (AGS, siehe Box). Allein in den USA könnten davon bis zu 450.000 Menschen betroffen sein, heißt es in einem Bericht der US-Gesundheitsbehörde CDC von 2023. Damit wäre sie die zehnthäufigste Nahrungsmittelallergie. Viele Betroffene wissen nichts von ihrer Allergie.

Nun berichten Forschende von einem ersten Todesfall im Zusammenhang mit der von Zecken ausgelösten Unverträglichkeit. Der Mann starb bereits im September 2024, aber erst jetzt wurde der Tod mit dem Alpha-Gal-Syndrom in Verbindung gebracht.

Erste allergische Reaktion: "Er dachte, er würde sterben"

Der damals 47-jährige Pilot aus den USA habe keine nennenswerten Vorerkrankungen gehabt, als er im Sommer 2024 während eines Campingausflugs mit seiner Familie erstmals auf Fleisch reagierte, so die Forschenden im "Journal of Allergy and Clinical Immunology". Am Abend hatte es Rindfleisch gegeben, "was ungewöhnlich war, da die Familie normalerweise Huhn aß". In der Nacht habe der Mann starke Bauchschmerzen und Durchfall bekommen. Auch erbrechen musste er sich. Seine Söhne erzählten später, ihr Vater habe gedacht, er würde sterben. Doch so plötzlich die Symptome kamen, verschwanden sie auch wieder. Am nächsten Tag ging die Familie wandern. Man habe überlegt, ob er sich durchchecken lassen sollte. Doch: "Was sollten wir denn sagen, was passiert ist?", zitieren die Forschenden die Frau. Der Vorfall geriet in Vergessenheit.

"Papa wird wieder krank" – kurze Zeit später war er tot

Zwei Wochen später gab es erneut rotes Fleisch – einen Hamburger – und erneut litt der Mann danach. Viereinhalb Stunden nach dem Fleischkonsum berichtete der Sohn der Mutter am Telefon: "Papa wird wieder krank." Nur wenige Stunden später fand er seinen Vater bewusstlos im Badezimmer, "umgeben von Erbrochenem", schreibt das Team um den Allergologen und Allergieforscher Thomas Platts-Mills von der University of Virginia School of Medicine. Die alarmierten Sanitäter konnten ihn nicht mehr retten. Rund sieben Stunden nach dem Burger war der Mann tot.

Aus "plötzlich" und "ungeklärt" wird klare Diagnose

Der Tod des Mannes wurde zunächst als "plötzlicher, ungeklärter Tod" eingestuft. Doch seine Witwe konnte das nicht glauben. Sie bat eine befreundete Ärztin, den Autopsiebericht zu überprüfen. Diese kontaktierte die Gruppe von Platts-Mills, um die mögliche Rolle des Alpha-Gal-Syndroms zu untersuchen. Anfang 2025 untersuchten diese das Blut des Mannes und wurden fündig. Als Todesursache gilt nun: eine allergische Reaktion auf Alpha-Gal, die mit einer tödlichen Anaphylaxie übereinstimmte – einer potenziell lebensbedrohlichen systemischen Immunreaktion, die auf einer Allergie beruht. Wann und wo der Mann von der verantwortlichen Zecke gestochen worden war, ist unklar.

Welche Zecken können Fleischallergie auslösen?

Vor allem zwei Zecken werden mit der Fleischallergie in Verbindung gebracht: die Amerikanische Waldlaus (Amblyomma americanum), auch Lone-Star-Tick genannt, und der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), die hierzulande häufigste Zeckenart. 2018 berichteten US-Forschende, dass möglicherweise auch Milben das Alpha-Gal-Syndrom auslösen können.

Bei Zecken gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Fachleute empfehlen, sich beim Aufenthalt draußen zu schützen. Einen sehr guten Schutz gegen FSME beim Menschen bietet die Impfung. "Sie hat eine Wirkung von über 95 Prozent für mindestens zehn Jahre", so Werner Tischhauser, Vizepräsident bei der Liga für Zeckenkranke Schweiz. Generell empfiehlt er "alles, was hilft, Stiche zu vermeiden". Das heißt: lange Ärmel und Hosen mit Socken darüber, Anti-Zecken-Sprays. Ebenso wichtig: "konsequente Kontrolle – nicht nur abends, sondern auch am Tag schon". Je länger, desto wichtiger könnte das werden.

Wer bemerkt, dass er sich eine Zecke eingefangen hat, sollte das Tier so schnell wie möglich entfernen – dabei aber mit Vorsicht vorgehen.

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