Schon als Kind spürte Romana Domnanovich Schmerzen, die niemand erklären konnte. Von Arzt zu Arzt, Untersuchung um Untersuchung – immer hieß es, alles sei in Ordnung. Doch die Schmerzen blieben, Tag für Tag, bis sie ihr Leben beherrschten.
Vor zweieinhalb Jahren kam es zum völligen Zusammenbruch. "Ich war überlastet, überfordert, es ging einfach nicht mehr", sagt sie. Erst ein Rheumatologe stellte die Diagnose: Fibromyalgie, eine chronische Krankheit, die am ganzen Körper quälende Schmerzen verursacht – ohne Aussicht auf Heilung.
Die Diagnose brachte zwar Gewissheit, aber keine Lösung. Denn noch immer fühlte sich Domnanovich allein mit ihrem Leiden. Sie suchte nach Menschen, die ihre Situation wirklich verstehen – doch es gab keine Anlaufstelle.
Also gründete sie selbst die Selbsthilfegruppe "Stärker als der Schmerz". Dort treffen sich Betroffene regelmäßig, ohne Druck und ohne Zwang. "Viele glauben, man müsse intime Dinge preisgeben – das stimmt nicht. Hier darf jeder so sein, wie er ist", betont sie.
Bis heute fehlt es an Verständnis. "Manche Ärzte sagen uns, wir hätten nichts. Vor Gericht zählt unsere Krankheit nicht. Viele halten uns für faul", schildert sie. Diese Ignoranz verletzt sie fast genauso wie die körperlichen Qualen.
Denn Fibromyalgie macht ein normales Berufsleben für viele unmöglich. Domnanovich selbst arbeitete 34 Jahre lang als Zahnarzt-Assistentin, trotz Schmerzen. Doch irgendwann war es nicht mehr auszuhalten. Reha-Maßnahmen wurden verweigert, eine Rückkehr ins Arbeitsleben unmöglich. "Wir wollen ja arbeiten, aber die Krankheit lässt es nicht zu."
Neben der Gruppe fand Domnanovich eine weitere Kraftquelle: das Schreiben. Auf Anraten ihres Arztes begann sie mit Schmerztagebüchern – daraus wurden bewegende Texte, die ihr halfen, die Last in Worte zu fassen.
Aus diesen Texten entstand inzwischen ein Buch, das bereits beim Verlag liegt und bald veröffentlicht wird. Darin widmet sich Domnanovich voll und ganz dem Thema Schmerz und erzählt ehrlich von ihrem Leben mit Fibromyalgie.
Sie hofft, dass ihre Worte anderen Betroffenen Mut machen. "Ich will zeigen, dass man trotz allem Hoffnung haben kann – auch wenn der Schmerz nie verschwindet", sagt sie. Das Buch soll ihre persönliche Geschichte zu einer Stimme für viele machen.
Die Selbsthilfegruppe "Stärker als der Schmerz" trifft sich einmal im Monat. Dort können Betroffene in geschützter Atmosphäre Erfahrungen teilen, Kraft tanken und ein Stück Normalität finden. Alle Infos und aktuelle Termine gibt es online unter: www.staerkeralsderschmerzvision.at.
Fibromyalgie zerstört keine Gelenke oder Organe. Doch die Folgen sind massiv: ständige Schmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen und oft das Gefühl, im Alltag nicht mehr mitzukommen.
"Der psychische Druck ist enorm – viele fühlen sich im Stich gelassen", sagt Domnanovich. Dass diese Krankheit von Ärzten, Behörden und Gesellschaft oft nicht ernst genommen wird, ist für sie der größte Skandal.
Mit ihrer Selbsthilfegruppe, öffentlichen Auftritten und bald auch ihrem Buch kämpft Romana Domnanovich für Sichtbarkeit und Respekt. Sie weiß, dass die Schmerzen bleiben – doch ihr Engagement macht sie stärker.