Hochsommer. Mitte August hat es in Österreich bis zu 36 Grad. Dennoch: Auch in dieser Sommer-Saison fahren etwas mehr als 4,5 Millionen Österreicher auf Urlaub.
Eine Familie aus Graz plante eine ganz besondere Reise – Ägypten war das Ziel (aktuell 39 Grad!). Zunächst wurde gebucht: Bahn bis nach Wien, dann per Flugzeug nach Kairo. Die erste Strecke wurde später umgewandelt in einen Flug von Graz nach Wien (35 Minuten Flugzeit), dann weiter nach Kairo (etwa 3,5 Stunden).
Mutter, Vater, Tochter und Sohn fanden sich pünktlich am Airport Graz-Thalerhof (Motto: „Mein Tor zur Welt“) ein. Das Gepäck wurde aufgegeben, die Passagiere eingecheckt.
Erst dann erreichte die Reisenden die Nachricht mit weitreichenden Konsequenzen: Der erste Flug, der nach Wien, wurde annulliert. "Austrian Airlines haben damals der Familie eine Lösung angeboten: Umbuchung auf einen Flug nach Frankfurt, von dort hätte es an diesem Tag auch einen Flug in die ägyptische Hauptstadt gegeben", erfährt "Heute" von der Arbeiterkammer Steiermark. Allerdings gäbe es dabei ein riesengroßes Manko: Die Familie wäre sehr, sehr spät erst in Kairo gelandet.
Die vier Reisenden ließen sich nicht unterkriegen, organisierten selbst eine Alternative. Sie stiegen in einen grünen Flixbus Richtung Wien, zahlten für diesen Transfer 39 Euro pro Person und kamen rechtzeitig zum Flug (11.20 Uhr) am Airport in Schwechat an – der Urlaub konnte zum Glück wie vorgesehen beginnen.
Danach kam allerdings der Schock, als die Familie eine Rückerstattung von Austrian wollte: Die Airline wollte laut AK Steiermark nur eine Mini-Entschädigung bezahlen. Der Grund: Die Familie habe die angebotene Umbuchung nicht angenommen (die einen Verlust von wertvoller Urlaubszeit beinhaltet hätte). Bestes Angebot der Austrian: 12 Euro für den entfallenen Flug – denn das wäre anteilig der Preis des Flugtickets nach Wien gewesen.
Eine Sprecherin der Austrian Airlines sagt zu "Heute", dass die Airline auch selbst solche Reise-Alternativen (Flixbus) organisieren könne, allerdings: "Die Gäste traten erst mit unserem Callcenter in Kontakt, als sie bereits im Bus nach Wien und kurz vor dem Flughafen Wien waren. So war es uns leider nicht möglich, gemeinsam mit den Gästen eine passende Alternative zu erarbeiten."
Wir fragen nach, warum der erste Flug nur 12 Euro wert sein soll: "Der Tarifanteil für die Strecke Graz-Wien orientiert sich, neben anderen Faktoren, an der vergleichsweise kurzen Flugstrecke im Verhältnis zum Anschlussflug von Wien nach Kairo. Hinzu kommt, dass die ursprüngliche Reiseplanung im vorliegenden Fall mit einer Zugverbindung von Graz nach Wien gebucht wurde (anstatt per Flug von Graz nach Wien). Dadurch wurden keine Abgaben für diese Strecke verrechnet, was dazu beiträgt, dass der anteilige Flugpreis gering erscheinen mag."
Die Familie wandte sich an die Arbeiterkammer Steiermark, man entschied gemeinsam eine Klage einzureichen. "Dann ging es plötzlich schnell", so die AK Steiermark, und die Airline zahlte.