Am Weg zu einem Familienessen hielt die Buchhalterin auf dem Parkplatz eines "Penny"-Marktes in Vösendorf. Dort befindet sich auch eine Trafik mit Zigarettenautomat. Weil sie im Juni davon ausging, an einem Sonntag als Trafik-Kundin parken zu dürfen, machte sie sich vor einigen Wochen keine weiteren Gedanken und bog in den Parkplatz ein.
"Ich glaube, wegen der Hitze hat der Automat nicht richtig funktioniert", erzählt die Niederösterreicherin jetzt im "Heute"-Gespräch. "Vor mir standen zwei Damen, auch bei ihnen ging gar nichts. Als ich dran war und Bargeld in den Automaten vor der Trafik geworfen habe, hat er die Tschick nicht ausgespuckt, für die ich gerade bezahlt habe. Er hat aber auch das Bargeld einbehalten."
Mit Müh und Not half Bianca eine Passantin, die ihr eine Euro-Münze borgte. Damit klappte der Kauf dann – mit Abstrichen, denn der Automat warf Winston-Zigaretten aus anstatt der gewünschten Zigarettenmarke, für die sie eigentlich bezahlt hatte.
Während Bianca L. also über zwanzig Minuten versuchte, doch noch zu einer Packung zu kommen, lief im Hintergrund bereits die Überwachungskamera von "Park & Control Austria". Im September flatterte ihr dann die saftige Strafe ins Haus: 94 Euro wegen Falschparkens.
Im Schreiben der Überwachungsfirma steht: "Mit Einfahrt auf den Parkplatz kam zwischen Park & Control und Ihnen ein zeitlich befristeter Nutzungsvertrag gemäß den am Parkplatz ausgehängten Nutzungsbedingungen zustande. Sie haben gegen diese Nutzungsbedingungen verstoßen, weshalb die vertraglich festgelegte Pönale anfällt."
Auf "Heute"-Anfrage antwortet der Betrieb für Parkraum-Überwachung: "Grundsätzlich gilt am Standort Laxenburgerstraße 166 in Vösendorf, dass das Parken außerhalb der Öffnungszeiten des Supermarkts nicht gestattet ist. Diese Regelung ist klar und deutlich auf der Beschilderung vor Ort ersichtlich."
"Heute" erkundigt sich, wieso Frau L. das Schreiben von der Überwachungsfirma erst Monate nach der verübten Straftat erhält. Die Antwort: "Bezüglich der Verzögerung bei der Zustellung (...) möchten wir darauf hinweisen, dass es derzeit bei den zuständigen Behörden zu längeren Bearbeitungszeiten (...) kommt. Dies kann zu einer Verzögerung von mehreren Wochen bis Monate führen, bis die betroffene Person das Schreiben erhält."
"Fast 100 Euro für die zwanzig Minuten Parken! Das ist doch reine Abzocke! Sogar die Mitarbeiter von der Überwachungsfirma meinten, der Betrag sei eine Frechheit. Sie konnten mir aber nicht helfen."
Von der Supermarkt-Kette wurde die 48-Jährige in wenigen Worten abgespeist. Sie solle sich an die Firma "Park & Control Austria" wenden, die ihr das Schreiben auch geschickt hatte. Auch die Trafik, die für den Automaten und Parkplatz Miete zahlt, habe Bianca erzählt, sie könne nichts an der Strafe ändern.
Die Buchhalterin einer Supermarkt-Kette fühlt sich als Trafik-Kundin auf einem "Penny"-Kundenparkplatz hintergangen: "Wir kaufen dort oft ein, aber nach dieser Erfahrung machen wir unseren Wochenendkauf anderswo. Jede Tiefgarage im 1. Bezirk ist billiger!"