Tausende Betroffene

Pleite bei 123 Transporter – das müssen Kunden wissen

Nach massiven Beschwerden und Partnerverlusten steht die 123 Shared Mobility GmbH mit 4,7 Mio. Euro Passiva vor einem Sanierungsverfahren.
Aram Ghadimi
08.10.2025, 05:00
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Menschen in Österreich warten auf ihr Geld! Wie "Heute" anhand mehrerer Schicksale zeigen konnte, wurde Kunden der 123 Shared Mobility GmbH eine Kaution abgebucht, wenn sie ein Fahrzeug – einen 123-Transporter – anmieteten. Ihr Geld sahen viele nie wieder.

Jetzt hat das Unternehmen mit Sitz in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) ein Sanierungsverfahren beantragt und möchte den rund 70 Gläubigern und zahlreichen Kunden – mehrere tausend sollen es sein – Geld zurückzahlen. Den Gläubigern will man die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren anbieten.

Zur Masseverwaltung wurde die Leeb & Weinwurm Rechtsanwälte GmbH eingesetzt. Noch bis 31. Dezember 2025 können dort Forderungen angemeldet werden. Ob jedoch der Sanierungsplan angenommen wird, entscheidet sich jedoch erst Ende Jänner, "bei einer Gläuberabstimmung im Rahmen der Sanierungstagsatzung am 29. Jänner 2026", sagt Masseverwalterin Claudia Weinwurm gegenüber "Heute".

Doch zunächst müsse einmal der tatsächliche Schuldenstand geklärt werden, erklärt Weinwurm: "In der ersten Tagsatzung, am 15. Jänner, werden alle eingegangenen Forderungen geprüft." Die Passiva belaufen sich, nach derzeitigem Stand, auf 4,7 Millionen Euro, der Großteil davon stammt aus den besagten Kautionsrückzahlungsansprüchen.

Zum Hintergrund: Bei der Arbeiterkammer (AK) sind in den letzten Jahren tausende Beschwerden wegen Abbuchungen eingelangt. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt gegen den Geschäftsführer der 123 Shared Mobility GmbH wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung – es gilt die Unschuldsvermutung.

Kaution einfach abgebucht

Dazu heißt es von der AK Oberösterreich: "Vielen Konsument:innen, die über die Website oder die App von 123-Transporter ein Fahrzeug mieteten, war zunächst nicht bewusst, dass das Unternehmen auch eine Kaution kassieren möchte. Das liegt daran, dass 123-Transporter vor Abschluss der Mietvereinbarung nicht deutlich auf die Kaution (derzeit je nach Mietdauer 500 oder 1.000 Euro) hinwies, sondern diese lediglich in den 24-seitigen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Unternehmens erwähnte."

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"Aktuell können keine Fahrzeuge in Österreich mehr angemietet werden, jedoch warten noch viele Konsument:innen auf Rückzahlung abgebuchter Beträge", heißt es seitens der AK Oberösterreich weiter. Betroffene müssten die offenen Beträge schriftlich zurückfordern – es gibt dazu einen Musterbrief, den man auf der Webseite der AK Oberösterreich findet.

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Unternehmen sieht Flottenpartner in Verantwortung

Das Unternehmen selbst erklärte die Insolvenz mit dem Rückzug des Flottenpartners, der bis zuletzt 419 Fahrzeuge in Österreich bereitgestellt hatte. Zuletzt hatten auch die Baumarkt-Ketten Obi und Hornbach die Zusammenarbeit mit 123-Transporter beendet.

"Das Unternehmen will nach Möglichkeit einen Konkurs abwenden", sagt Weinwurm dazu. Sie prüfe nun, ob überhaupt so viel Masse im Unternehmen vorhanden ist, um alle offenen Ansprüche zu bedienen: "Sollte das nämlich nicht möglich sein, dann bleibt sowieso nur der Konkurs."

Gläubiger entscheiden über Zukunft

"Gleichzeit steht die Frage im Raum, ob die gebotenen 20 Prozent angemessen sind", ergänzt Weinwurm. "Sollte nämlich ein Konkurs mehr für die Gläubiger bringen, dann gibt es keine Sanierung", sagt sie. Im Moment sehe es aber so aus, als ginge sich eine Sanierung aus.

Weinwurm zeigt sich gegenüber "Heute" überrascht: "Momentan habe ich vielleicht zehn oder fünfzehn E-Mails von Geschädigten bekommen. Ich habe mir eigentlich viel mehr erwartet."

{title && {title} } agh, {title && {title} } Akt. 08.10.2025, 14:16, 08.10.2025, 05:00
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