"Psyche völlig zerstört"

Frau von Pfleger missbraucht – sie hat alles verloren

Eine 82-jährige Wienerin wurde von einem Pfleger missbraucht. Seither ist sie schwer traumatisiert und hat ihren Lebensmut verloren.
Christoph Weichsler
03.10.2025, 15:25
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Am 18. September kam es in Wien zu einem Verbrechen, das fassungslos macht: Claudia G. (Name geändert), 82 Jahre alt und an Demenz erkrankt, wurde in ihrer eigenen Wohnung von einem Pfleger sexuell missbraucht. Ihr Sohn, der in Sorge um seine Mutter bereits Überwachungskameras installiert hatte, musste die Tat live per Handy mitansehen. Die Bilder lieferten sofort die Identität des Täters.

Der 26-jährige Afghane Sarafaz Z. wurde noch am selben Tag verhaftet. Er sitzt in U-Haft und hat bereits ein Geständnis abgelegt. Die Ermittlungen laufen weiter, für den Mann gilt die Unschuldsvermutung.

"Psyche völlig zerstört"

Die Folgen für die Seniorin sind verheerend. Ihr Anwalt Manfred Arbacher-Stöger erklärte gegenüber der "Krone": "Die Psyche meiner Klientin wurde durch die Gräueltat, die an ihr begangen wurde, völlig zerstört. Sie hat dadurch also bleibende seelische Schäden davongetragen." Die 82-Jährige sei seit dem Missbrauch schwer traumatisiert und habe ihren Lebensmut verloren.

Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn du unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!

Nach Angaben der Familie spricht die Frau seit dem Übergriff immer wieder davon, sich das Leben nehmen zu wollen. Die Betreuung gestaltet sich zunehmend schwieriger, da sie stark von Angstzuständen und Rückzug geprägt ist.

Skandal um Pflegedienst

Für Unmut der Angehörigen sorgte die Reaktion der Organisation, die für die Pflege verantwortlich war. Der Sohn berichtet, dass er nach Bekanntwerden der Tat nicht etwa Unterstützung erhielt, sondern mit schroffen Forderungen konfrontiert wurde. "Ich wurde ziemlich schroff darauf hingewiesen, dass eine weitere Pflege meiner Mama nur möglich wäre, wenn ich die Kameras bei ihr deaktivieren würde. Und: Mir wurde mitgeteilt, dass ihr Peiniger eigentlich das Recht hätte, mich zu verklagen. Weil ich ihn unerlaubt gefilmt habe", schilderte er.

Diese Haltung sorgt für Empörung. Denn anstatt über strengere Kontrollen oder zusätzliche Schutzmaßnahmen nachzudenken, verweist die Organisation auf angebliche Rechte des Täters. Für die Familie ist das unverständlich und ein Schlag ins Gesicht.

Familie sucht Ausweg

Die Angehörigen haben mittlerweile Konsequenzen gezogen. Sie wollen sich nicht länger auf staatliche Betreuungseinrichtungen verlassen, sondern einen privaten Verein mit der Pflege der Pensionistin beauftragen. Man wolle der Mutter ein sicheres Umfeld bieten und sie bestmöglich schützen, heißt es aus dem Umfeld der Familie.

Die 82-Jährige benötigt nun mehr Unterstützung als je zuvor. Doch trotz aller Bemühungen der Angehörigen bleibt die Angst groß, dass sie ihren Ankündigungen irgendwann Taten folgen lässt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 03.10.2025, 18:24, 03.10.2025, 15:25
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen