Bei gefährlichen Reptilien denkt man zuerst gerne an Giftschlangen, oder Krokodile. Schildkröten kommen einem beim Wort "bedrohlich" eher nicht in den Sinn, obwohl es durchaus riesige Exemplare gibt, die man nicht unterschätzen sollte. So auch eine "Geierschildkröte", die kürzlich von Kanalarbeitern im deutschen Schleswig-Holstein entdeckt wurde.
Auch wenn Reptilien meistens einer Meldepflicht unterliegen, oder die Haltung sogar verboten ist, kann es schwer kontrolliert werden, weil die meisten Tiere so leise und unauffällig sind, dass auch kein Nachbar auf die Idee käme, dass hinter dem Zaun vielleicht 12 Giftschlangen aus dem Terrarium ausbüxen könnten.
Oftmals folgen Menschen hier auch einem Impuls und wissen gar nicht, worauf sie sich einlassen, wenn sie einen Exoten – der richtig alt und richtig groß werden kann – zum Haustier degradieren. Artgerechte Haltung geht ordentlich ins Geld, das sich viele nach der ersten Verliebtheit sparen wollen und die meist invasive Art irgendwo in die "Natur" setzen. Toll.
Die Geierschildkröte ist deshalb bundesweit in Deutschland verboten, weil ihre Bisskraft tatsächlich die Skala sprengt und sie durchaus auch einen Dackel fressen würde, hätte sie die Gelegenheit. Sie gehört zu den sogenannten "Alligatorschildkröten" und somit zu den größten Süßwasserschildkröten der Welt.
Der Lauerjäger sitzt fast ausschließlich mit offenem Maul im Brackwasser und wartet auf Beute, die sie ohne Probleme mit einem Happs töten kann. Ihre Zunge imitiert für Fische hier auch einen "Wurm", aber auch Wassergeflügel wie Enten haben keine Chance. Nur gute zoologische Gärten trauen sich die artgerechte Haltung der bissigen Schildkröte zu, denn ihr Gehege muss gut gesichert und auch sehr großräumig sein.
Die gefundene Geierschildkröte wurde zunächst einmal in die Obhut von den Experten eines Wildtier- und Artenschutzzentrums übergeben und auf den Namen "Gabi" getauft. Der Leiter des Tierschutzcenters, Christian Erdmann erwähnte gegenüber der Bild: "Gabi sei zwar hässlich, aber sehr agil". Wie lange das gefährliche Tier bereits im Fluss "Stör" (einem Nebenfluss der Elbe) lebt, kann man natürlich nur erahnen.