Mitten in Wien-Favoriten entdeckten Einsatzkräfte 150 Kilogramm Lammfleisch – grob zerlegt im Vorhof eines Wohnhauses, bei über 20 Grad Außentemperatur. Gelagert wurde das Fleisch im Kofferraum eines Autos. Verantwortlich dafür: ein Mann, der laut AMS offiziell keine Beschäftigung hatte – aber offenbar ein illegales Geschäft mit Fleisch aufgezogen hatte.
Doch das ist noch nicht alles: Der wahre Skandal liegt im Ursprung des Fleisches. Es stammt aus Sopron in Ungarn, einer Region, die aktuell als Sperrgebiet für die hochansteckende Maul- und Klauenseuche (MKS) gilt. Das bedeutet: Dieses Gammelfleisch hätte im schlimmsten Fall eine gefährliche Tierseuche nach Österreich bringen können.
Was vielen nicht bewusst ist: Die Maul- und Klauenseuche ist eine extrem ansteckende Seuche bei Paarhufern – also Kühen, Schafen, Schweinen und Ziegen. Zwar ist das Virus für Menschen und Haustiere wie Hunde oder Katzen ungefährlich, doch für Nutztiere kann es tödlich enden – und massive wirtschaftliche Schäden verursachen.
Laut AGES kann das Virus nicht nur über Fleisch oder Milch übertragen werden, sondern auch durch die Luft – bis zu 60 Kilometer weit. Das bedeutet: Schon das unvorsichtige Öffnen des Kofferraums hätte theoretisch eine Infektionskette auslösen können, wenn das Fleisch kontaminiert gewesen wäre.
Das Fleisch aus Ungarn wurde bei einer Sicherheitsaktion des Einsatzteams Stadt Wien entdeckt. Ein Tipp aus der Bevölkerung hatte die Behörden auf die Spur gebracht. Als die Einsatzkräfte anrückten, bot sich ihnen ein Bild des Grauens: Ungekühltes Fleisch, unhygienisch zerlegt im Hof – teils bei über 28 Grad Celsius gelagert.
Walter Hillerer, Leiter des Einsatzteams, zeigt sich entsetzt: "150 Kilogramm Fleisch bei fast 30 Grad im Kofferraum zu lagern, ist nicht nur illegal, sondern auch höchst fahrlässig."
Laut Gesundheitsministerium ist die Gefahr für Haustiere wie Hunde oder Katzen zwar nicht gegeben, doch für landwirtschaftliche Betriebe besteht ein enormes Risiko. Ein einziger infizierter Brocken Fleisch könnte, wenn er etwa in Kontakt mit Nutztieren oder kontaminierten Gegenständen kommt, einen Seuchenausbruch auslösen – mit Tötungen ganzer Bestände.
Eine Impfung gegen MKS ist in der EU verboten. Eine Behandlung gibt es nicht. Wird die Seuche festgestellt, müssen alle Klauentiere im Betrieb getötet werden.
➤ Für Menschen: Keine Gefahr beim Verzehr, laut Gesundheitsbehörden. Eine Übertragung Mensch-zu-Mensch ist nicht bekannt.
➤ Für Haustiere: Keine Ansteckung möglich – betrifft nur Klauentiere.
➤ Für Nutztiere: Höchste Alarmstufe! Virus übersteht Transport, kann via Luft, Futter oder Kleidung weiterverbreitet werden.
Das Fleisch wurde sofort entsorgt, der verantwortliche Mann angezeigt. Doch der Fall zeigt, wie leichtsinnig mit einer potenziellen Tierseuche umgegangen wird.