In Österreich sollen künftig klare Regeln für mehr Lohngerechtigkeit gelten: Unternehmen werden gesetzlich verpflichtet, ihre Gehälter offenzulegen, um die Lohnschere zwischen Frauen und Männern zu schließen. Bis 7. Juni 2026 muss die EU-Entgelttransparenzrichtlinie umgesetzt werden.
Laut Arbeitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) arbeite ihr Ressort intensiv an einem entsprechenden Gesetz, das Anfang 2026 in Begutachtung gehen soll. Ziel sei es, faire und transparente Entgeltstrukturen zu schaffen – nach dem Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit". Beschäftigte sollen künftig das Recht haben, zu erfahren, wie viel Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbarer Tätigkeit verdienen.
Unternehmer sehen das neue Gesetz aufgrund des hohen bürokratischen Aufwandes skeptisch. "Es ist ganz viel administrativer Aufwand, um dann etwas auszuwerten", stellt Unternehmensberater Gerald Loacker im Ö1-Morgenjournal klar. Die "schwierigste Frage von allen" sei dabei die Frage, was gleichwertige Arbeit in einem Betrieb konkret sei.
"Man bekommt den direkten Vergleich mit den Kollegen im Haus", erklärt der ehemalige NEOS-Politiker weiter. "Deshalb ist es so wichtig, dass gut strukturiert ist, was gleichwertige Arbeit in der Firma ist."
Sozialministerin Schumann sprach zuletzt von Strafen, falls sich Firmen nicht an die neue Vorgabe halten sollten. "Entschuldigung, aber da fehlt der Frau Ministerin die Praxis", kritisiert Loacker. "Es hat kein Unternehmen Interesse daran, einen Bericht herauszugeben, bei dem eine Gehaltsdiskriminierung öffentlich wird. Alleine das ist Strafe genug", stellt der Unternehmensberater klar.