Olympiasiegerin im Visier

Geschlechtertests fix! Skandal-Boxerin muss zusehen

Der Box-Weltverband führt verpflichtende Geschlechtertests ein. Olympiasiegerin Imane Khelif darf somit vorerst nicht antreten.
Sport Heute
02.06.2025, 07:26
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannte Boxverband World Boxing hat verpflichtende genetische Geschlechtertests eingeführt. „Die Einführung der Tests ist Teil einer neuen Richtlinie zu Geschlecht, Alter und Gewicht, um die Sicherheit aller Teilnehmenden zu gewährleisten und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Männer und Frauen zu schaffen”, heißt es in einem offiziellen Statement.

Das bedeutet konkret: Wer künftig an einem Event von World Boxing teilnehmen möchte, muss sein biologisches Geschlecht per PCR-Test nachweisen. Mit diesem Labortest wird das Vorhandensein des SRY-Gens geprüft, das auf das Y-Chromosom hinweist und somit ein Marker für das männliche Geschlecht ist. Der Nachweis kann mittels Nasen- oder Mundabstrich, Speichel- oder Blutprobe erfolgen.

Reaktion auf Khelif-Debatten

Die Neuregelung hat direkte Auswirkungen auf Imane Khelif. Die algerische Olympiasiegerin steht im Zentrum der Debatte. World Boxing hat dem algerischen Verband in einem Schreiben mitgeteilt, dass Khelif nicht am Eindhoven Box Cup (5. bis 10. Juni) teilnehmen darf – ebenso wenig an anderen Veranstaltungen des Verbands –, „bis sie sich einem genetischen Geschlechtstest gemäß den Regeln und Testverfahren von World Boxing unterzogen hat”.

Bereits bei der WM 2023 war Khelif vom damals zuständigen, inzwischen vom IOC suspendierten Verband IBA ausgeschlossen worden – gemeinsam mit Lin Yu-Ting aus Taiwan. Die IBA argumentierte, dass beide die Kriterien für eine Teilnahme nicht erfüllten und „im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile” hätten.

Das IOC bezeichnete den Ausschluss als "willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren" und ließ beide Athletinnen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris starten. Beide gewannen dort Gold. Als Kriterium für die Teilnahme wurde damals unter anderem das im Pass eingetragene Geschlecht herangezogen.

Sicherheit als "oberste Priorität"

World Boxing betont, dass die neuen Regeln nicht gegen einzelne Personen gerichtet seien. Vielmehr wolle man mit klaren Kategorien faire Bedingungen im Kampfsport schaffen. "World Boxing respektiert die Würde aller Menschen, und seine oberste Priorität besteht darin, allen Athleten sichere und faire Wettkämpfe zu gewährleisten", so der Verband.

Das IOC organisierte die olympischen Boxturniere 2020 in Tokio und 2024 in Paris eigenständig, nachdem es die Iba suspendiert hatte. Ab 2028 in Los Angeles soll dann World Boxing die Verantwortung übernehmen. IOC-Präsident Thomas Bach betonte: Boxen soll olympisch bleiben – aber nur mit einem verlässlichen Partner.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 02.06.2025, 09:29, 02.06.2025, 07:26
Mehr zum Thema
Jetzt Abendausgabe lesen