Heftige Stürme haben der Global Sumud Flotilla, so der offizielle Name der neuen Gaza-Hilfsflotte von Aktivisten aus 44 Ländern weltweit, in den vergangenen beiden Nächten schwer zugesetzt. Der erste Versuch der 24 Schiffe, von Barcelona aus mit 350 Aktivisten an Bord abzulegen, musste wegen eines Sturmes abgebrochen werden.
Auch der zweite Versuch am Montagabend verlief alles andere als reibungslos: „Aufgrund der extremen Wetterbedingungen mussten fünf unserer kleineren Schiffe letzte Nacht aus Sicherheitsgründen umkehren", teilten die Aktivisten am Dienstag auf X mit. Mit Stand Dienstagnachmittag war die Mission also mit nur 19 statt 24 Schiffen auf Kurs.
"Wir halten an unserem Engagement fest, Gaza zu erreichen, uns den Schiffen aus Tunis, Griechenland und Italien anzuschließen und gemeinsam mit einer humanitären und gewaltfreien Mission die illegale Belagerung Israels zu durchbrechen", hieß es in der Mitteilung weiters. Mit An Bord sei nun auch die frühere Bürgermeistern von Barcelona, Ada Colau, wie mit Fotos ihres Abschiedes von ihrem Sohn auf X zeigten.
Nächste Station der Flotte ist nun der Hafen von Tunis in Tunesien, wo sich weitere Schiffe der Flotte anschließen werden. Mit Schiffen, die in Sizilien ablegen, soll die Flotte schließlich auf fast 70 Schiffe anwachsen. Läuft alles nach Plan, soll Gaza gegen 14. oder 15. September erreicht werden. Doch davon ist mit der bereits jetzt zweitägigen Verspätung nicht mehr zu rechnen.
Außerdem sei die Bordelektronik der meisten Schiffe durch einen "elektromagnetischen Sturm" ausgefallen. Sowohl Funkgeräte als auch Internetverbindungen seien lahmgelegt, schildert einer der Aktivisten auf dem offiziellen X-Kanal der Flotte. Man habe nur noch Sichtkontakt zu 14 der 19 Schiffe der Flotte. "Trotz allem fahren wir weiter. Mit 3,2 Knoten über das Mittelmeer, auf dem Weg nach Tunis, wo sich weitere Boote der Mission nach Gaza anschließen werden", so das Posting auf X.
Wann auch immer die Flotte die Küste des Gazastreifens erreicht, hat Israel bereits mit schweren Konsequenzen gedroht. Statt einer raschen Abschiebung, wie nach dem ersten Versuch im Juni, droht den insgesamt hunderten Besatzungsmitgliedern der Flotte dieses Mal schwerer Kerker.
"Nach einigen Wochen in (den israelischen Gefängnissen) Ktzi’ot und Damon wird es ihnen leidtun, dass sie überhaupt hierhergekommen sind. Wir müssen ihnen den Appetit auf weitere Versuche nehmen", soll Israels Innenminister Itamar Ben-Gvir laut dem britischen "Telegraph" bereits angedroht haben.