Mindestens A2-Niveau

Gutes Deutsch – nur dann bekommst du eine Wohnung

In Klagenfurt soll die Vergabe von Gemeindewohnungen an die Deutschkenntnisse gekoppelt werden. In manchen Städten ist das schon der Fall.
Heute Politik
20.05.2025, 10:55
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Um an eine Gemeindewohnung zu kommen, soll nun die deutsche Sprache als Kriterium in den Vordergrund rücken. Das hat sich zumindest der neue Klagenfurter Vize-Bürgermeister Patrick Jonke (Liste Scheider; vorher FPÖ) vorgenommen.

Er fordert, dass die Vergabe von Gemeindewohnungen bei ausländischen Bewerbern an deren Deutschkenntnisse gekoppelt wird. Konkret handelt es sich um eine Bindung an ein A2-Sprachzertifikat. Auf diesem Niveau sollte es möglich sein, sich mit einfachstem Deutsch zu verständigen.

B1 in Villach benötigt

Allein ist Jonke mit seinem Vorhaben jedoch nicht – auch kein Vorreiter, denn in Villach gilt diese Regelung bereits. Hier soll die Messlatte sogar auf das B1-Niveau angehoben werden, damit man sich einfach über vertraute Themen und persönliche Interessen unterhalten kann. Die Anhebung soll schon im nächsten Gemeinderat beschlossen werden, so der "Standard".

Auch in der Stadt Salzburg sind die Gemeindewohnungen an die Deutschkenntnisse gekoppelt. Dort gibt es für einen B1-Nachweis bis zu zehn Zusatzpunkte pro Erwachsenen. Das ist aber nicht nur auf ausländische Wohnungssuchende beschränkt, sondern gilt auch für heimische Werber, die etwa kurz vor der Pensionierung stehen. 60- bis 70-Jährige müssen dann ihr Volksschulzeugnis suchen und vorlegen.

Von Wels abgeschaut

Die Forderung dürfte sich Jonke zudem beim Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) abgeschaut haben. Um dort eine Wohnung zu bekommen, wird ein A2-Nachweis benötigt. In anderen großen Städten, wie etwa Graz, gibt es aktuell aber keine derartigen Verschärfungspläne.

In Innsbruck tritt mit 1. Juni zudem ein neues Vergabekonzept in Kraft, das anders als Klagenfurt den Zugang sogar erleichtert. Demnach sei kein dauerhafter Aufenthaltstitel mehr erforderlich.

Debatte auch in Wien

In der Bundeshauptstadt stand diese Debatte vor fünf Jahren im Raum. Vor der Gemeinderatswahl 2020 erklärte die ÖVP, dass sie den Erhalt einer Wohnung im Gemeindebau an entsprechende Deutschkenntnisse knüpfen wollen.

Vor wenigen Wochen – vor der Wien-Wahl 2025 – hatte auch die FPÖ mit Klubobmann Maximilian Kraus die Forderung erneut aufgegriffen. Die Freiheitlichen wollten, dass Asylwerbern, deren Kinder bei Schuleintritt kein Deutsch können, die Gemeindewohnung gestrichen wird.

Ob es in Wien tatsächlich zu einer Verschärfung kommen wird, ist fraglich. Immerhin gibt es bereits Vereinfachungen für "Langzeit-Wiener", die einen Wien-Bonus erhalten und bei der Vergabe vorgereiht werden.

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