Zu einem mutmaßlich antisemitischen Vorfall soll es vor wenigen Tagen in einem Wiener Lokal gekommen sein. Wie von "Heute" berichtet, befindet sich der israelisch-amerikanische Cellist und Dirigent Amit Peled (52) seit 21. Juli im Rahmen der "International Summer Academy Vienna" in der Bundeshauptstadt.
Vor einem Konzert am 23. Juli wollte er zusammen mit Kollegen in einer Pizzeria noch etwas essen gehen. Laut der Darstellung Peleds sei der Kellner an seinen Tisch getreten und habe gefragt, welche Sprache sie sprechen. "Ich sagte: 'Englisch und Deutsch.' Er meinte daraufhin: 'Nein, nein. Was haben Sie jetzt gerade gesprochen?' Und ich sagte: 'Hebräisch natürlich!'"
Daraufhin soll ihn der Kellner direkt in die Augen geblickt und ohne Zögern gesagt haben: "In diesem Fall müssen Sie gehen. Ich bediene Sie nicht." Die Musiker waren nach eigenen Angaben geschockt und fühlten sich gedemütigt.
Das Restaurant wehrt sich gegen die Darstellung, einen solchen Vorfall habe es nie gegeben, beteuert man. Der Betreiber betont gegenüber "Heute": "Ich frage nie nach Sprachen. Ich würde niemals jemanden hinauswerfen, weil er Hebräisch oder sonst etwas spricht. Bei uns ist jeder willkommen." Für ihn ist klar: Entweder liege eine Verwechslung vor – oder die Darstellung sei falsch.
Welche Version nun stimmt, bleibt offen. Am Sonntag hat sich jedenfalls auch der für den Kampf gegen Antisemitismus zuständige Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) zu dem mutmaßlichen Vorfall geäußert. "Wenn Menschen in Wien diskriminiert werden, weil sie Hebräisch sprechen, ist das ein beschämendes Alarmsignal", so Pröll
Und weiter: "Wer jüdische Gäste wegen ihrer Sprache aus einem Lokal weist, greift nicht nur jüdisches Leben an – er stellt sich gegen die Grundwerte unserer Republik". Der Politiker fordert jedenfalls die "volle Aufklärung der Vorwürfe". Derartige Vorfälle hätten in Österreich keinen Platz.