Ein Zusammenspiel von Drucksystemen hat in Skandinavien für eine ausgeprägte Hitzewelle gesorgt. Das Hochdruckgebiet "DORLE", das sich über Nordskandinavien festgesetzt hat, lenkte gemeinsam mit einem Tief über Großbritannien warme Luftmassen aus Südwest- und Südosteuropa weit in den Norden.
Die absinkenden Luftmassen rund um das Hoch sorgten für überwiegend wolkenfreies Wetter – ideale Bedingungen für eine starke Sonneneinstrahlung, erklären die Meteorologen der Unwetterzentrale UWZ. Die Folge: Die Luft konnte sich zusätzlich deutlich erwärmen. Besonders in Norwegen wurde die Hitze durch den Föhneffekt noch verstärkt.
Seit Mitte der Woche lagen die Temperaturen in weiten Teilen Norwegens verbreitet über der 30-Grad-Marke – ein für die Region außergewöhnliches Ereignis. Am Donnerstag wars in Frosta, nördlich von Trondheim, entgegen dem Namen überhaupt nicht frostig. Hier wurde der landesweite Höchstwert von 34,9 Grad Celsius gemessen.
Auch andere Orte verzeichneten bemerkenswerte Hitze: In Evanger wurden 34,2 Grad, in der Hauptstadt Oslo immerhin 30,9 Grad registriert. Damit zählt die aktuelle Hitzewelle zu den intensivsten des bisherigen Sommers.
Vereinzelt wurden in den vergangenen Nächten an den norwegischen Küsten sogar Tropennächte verzeichnet – ein seltenes Phänomen so weit im Norden. Als Tropennacht gilt eine Nacht, in der die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Der Grund dafür liegt im ungewöhnlich warmen Meerwasser, das selbst in den Nachtstunden kaum Abkühlung zulässt. Somit bleibt es auch noch Sonnenuntergang mild.
Die anhaltend hohen Temperaturen belasten den Permafrostboden in den Bergen Skandinaviens zunehmend. Permafrost bezeichnet dauerhaft gefrorenen Boden, der durch die derzeitige Wärme zum Schmelzen beginnt. Dies führt zu Bodeninstabilitäten und erhöht das Risiko für Felsstürze.
Zusätzlich steigt durch die Trockenheit und Hitze auch die Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen weiter an.
Zwar scheint der Höhepunkt der Hitzewelle am Wochenende erreicht zu sein. Mit einer nennenswerten Abkühlung kann laut den Meteorologen der Ubimet aber erst im Laufe der nächsten Woche gerechnet werden. Nämlich dann, wenn der Tiefdruckeinfluss aus Westen zunimmt.