In der Leopoldstadt wie auch am Alsergrund heißt das Duell: SPÖ gegen Grüne. Während im 9. Bezirk die rote Mehrheit – welche seit 1946 besteht – bröckelt, könnte im 2. Bezirk der überraschende Erfolg von 2016 ein Comeback erleben. Die Machtverhältnisse sind wackelig, die Stimmung angespannt.
Was beide Bezirke eint: Bei der letzten Wahl lag die SPÖ nur knapp vor den Grünen. Besonders im Neunten trennten die Parteien keine zwei Prozent – und das, obwohl Rot hier seit fast 80 Jahren regiert!
Noch 2016 stellte mit Uschi Lichtenegger eine Grüne die Bezirksvorsteherin – erst 2020 holte sich Alexander Nikolai (SPÖ) das Amt zurück. Doch die Wahl war knapp: Weniger als 4 Prozentpunkte trennten SPÖ und Grüne. Die Grünen wittern nun ihre Chance auf Revanche.
Spitzenkandidat Bernhard Seitz (Grüne) zeigt sich kämpferisch: Er verweist auf Erfolge wie neue Parks, Tempo 30 oder die "Freie Mitte" im Nordbahnviertel – alles Projekte aus der kurzen grünen Regierungszeit.
Der Ton ist rau: Die Grünen haben den amtierenden Bezirksvorsteher Nikolai bei der Volksanwaltschaft angezeigt. Grund ist die Ablehnung einer Bürgerversammlung zum geplanten Mistplatz auf dem Areal Dresdnerstraße. Die grüne Opposition spricht von fehlender Transparenz.
Eine politische Auseinandersetzung, die symptomatisch ist: Die SPÖ Leopoldstadt glänzt nicht mit Offenheit – auch eine "Heute"-Anfrage zu Problemfeldern im Bezirk blieb unbeantwortet. Man wollte dazu "keine Angaben machen".
Wackelt die rote Vorherrschaft im 9. Bezirk? 2020 holte die SPÖ mit 31,45 Prozent knapp Platz eins, doch die Grünen landeten mit 29,21 Prozent nur einen Wimpernschlag dahinter. Bezirksvorsteherin Saya Ahmad tritt wieder an – doch der Druck steigt.
Die SPÖ will auf Klimaschutz setzen: Der Julius-Tandler-Platz wird umgebaut, mehr Schatten, mehr Wasser, mehr Grün. Auch das Servitenviertel soll zur Vorzeige-Fußgängerzone werden. Sicherheit für Frauen und bessere Radwege runden das rote Programm ab.
Josefa Molitor-Ruckenbauer, grüne Spitzenkandidatin, geht auf Konfrontation: "Keine Baumfällungen mehr im Arne-Karlsson-Park!", lautet eine ihrer zentralen Forderungen. Baustellenchaos, Verkehrslärm, fehlende Rücksicht – sie kritisiert die SPÖ scharf – insbesondere deren Umwelt- und Klimapolitik!
Ob in der Spitalgasse, am Franz-Josefs-Bahnhof oder bei scheinbar misslungenen Radwegprojekten: Die Grünen zeigen auf, was sie für Fehler halten – und versprechen eine grüne Wende.