Schwägerin der Austro-Geisel

Hilfeschrei in Wien: "Sie töteten drei nahe Verwandte!"

Grauenhafte Einblicke in Terror und Krieg bekamen wir diese Woche. Ein Video einer Geisel und eine Zeitzeugin als Dokumente eines langen Konfliktes.
Michael Pollak
09.08.2025, 05:40
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Der Horror lässt sie an keinem einzigen Tag los. Seit mehr als 670 Tagen ist sie andauernd mit dem Terroranschlag der Hamas-Terroristen konfrontiert. Ihr Wirken hat einen starken Bezug zu Österreich, Ex-Kanzler Karl Nehammer und sie kämpften lange für das gleiche Ziel.

Diese Woche war die Israelin Shaked Haran in Wien zu Besuch, sie ist die Schwägerin der österreichischen Geisel, die 505 Tage lang von Hamas Terroristen in einem Tunnel unter Gaza festgehalten wurde. Er kam schließlich frei, doch an diesem tragischen 7. Oktober 2023 - es war der schlimmste Angriff auf Juden seit dem Holocaust, insgesamt wurden mehr als 1.200 Israelis getötet - starben gleich drei der engsten Verwandten der Juristin Haran.

"Sie griffen unser Haus von allen Seiten an"

Im Gespräch mit "Heute" erzählt sie, was an diesem Tag, als Tausende Terroristen aus Gaza nach Israel strömten und Zivilisten massakrierten, geschah: "Am Anfang dachten wir, es seien die üblichen Raketenangriffe -so traurig es klingt, wir waren an diese Realität gewöhnt." Doch diesmal wurde der Familie sehr schnell deutlich, dass der Angriff viel schlimmer sein wird: "Dutzende Terroristen waren rund um unser Haus postiert und griffen es von allen Seiten an."

Das Unvorstellbare fand kein Ende. "Schließlich holten sie meinen Vater und Tal (Anm.: ihr Schwager, der österreichischer Staatsbürger ist) heraus, und dann auch noch alle Frauen und Kinder." Insgesamt verschleppten sie elf ihrer Familienmitglieder.

"Ermordeten meinen Vater, meine Tante und Onkel"

Die Situation wurde immer schlimmer. "Terroristen entführten die Frauen, die Kinder und meinen Schwager. Dann ermordeten sie meinen Vater, meine Tante und meinen Onkel. Auch den Pfleger meines Onkels töteten sie." Der Schmerz hat Shaked Haran seitdem nicht verlassen.

Jetzt war sie in Wien, um auf das Leid einer weiteren, noch immer verschleppten, Geisel aufmerksam zu machen. Evyatar David (24) schockte in einem Video die Welt. Seine Geiselnehmer, die Hamas-Terroristen, richteten die Kamera pausenlos auf ihn, als er knapp fünf Minuten lang von seinem Leid erzählt. "Jeden Tag wird mein Körper schwächer, ich spüre, es ist bald aus mit mir", sagt er mit schwacher, gebrochener Stimme in die Kamera. Das Video sorgte weltweit für einen Aufschrei.

Er schaufelte vor der Kamera sein eigenes Grab

Auch im Schock-Video zu sehen: Die Terroristen in Gaza zwangen ihre Geisel sein eigenes Grab auszuheben.  "Ich habe keine Ahnung, ob ich heute was zu essen bekomme", sagt er. Tagelang, so erzählt Evyatar David im Video, muss er ohne Nahrung auskommen. Er selbst habe jegliche Hoffnung verloren.

Hunger als Waffe der Terroristen. Die Austro-Geisel Tal Shoham war im selben Tunnel gefangen. Seine Schwägerin erzählt jetzt in Wien: "Tal hat wiederholt beschrieben, dass Geiseln verhungern müssen, während ihre Peiniger genug haben. Die Terroristen haben Essen im Überfluss. Sie sitzen im Nebenzimmer mit Klimaanlage und Fernseher und Lebensmitteln, die sehr lange reichen würden. Sie entscheiden sich bewusst dafür, Geiseln verhungern zu lassen - für ihre Zwecke, für ihre Propaganda, sie sind grausam."

Dieses Video („es ist schlimmer als wir gedacht haben, uns stockte der Atem“) solle die Welt wachrütteln, meint die Israelin: "Es sind jetzt entscheidende Tage." Sie meint damit: Ein Geisel-Deal muss her, so schnell wie möglich.

"Wir wollen alle in Frieden leben"

Trotz all dem Leid, den ihre Familie, ihr Land, aber auch die ganze Region durchgemacht haben, sie bleibt optimistisch für die Zukunft: "Frieden wird es geben, das glaube ich wirklich. Aber zuerst müssen alle dem Terror abschwören. Wir Israelis, wie auch die Palästinenser, wir wollen in Frieden leben - es muss und wird sich etwa bessern."

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