Während Straßen glühen

Hitzeschock am Gleis? So rüstet sich die ÖBB

Während sich auf der A2 der Asphalt wölbt, bleiben Züge im Takt. Wie die ÖBB sich gegen die Hitze wappnen – "Heute" hat nachgefragt.
Christoph Weichsler
03.07.2025, 14:35
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Die Hitzewelle bringt Österreichs Infrastruktur ans Limit. Auf Autobahnen platzen Betonplatten, Fahrbahnen wölben sich durch den Temperaturdruck – sogenannte "Blow-ups" machen das Fahren zur Gefahr. Besonders im Großraum Wien müssen ASFINAG-Teams Schäden teils über Nacht beheben, damit am Tag keine Spur gesperrt werden muss.

Doch während auf der Straße geflickt wird, fährt die Bahn einfach weiter. Bei den ÖBB gibt es trotz Gluthitze keine Ausfälle oder Schäden durch hohe Temperaturen. Der Betrieb läuft stabil. "Heute" hat nachgefragt, wie die Bahn das schafft – und warum sie auf Hitze besser vorbereitet ist als viele Straßen.

Keine Hitzepannen – dafür Hightech und Planung

"Der Bahnbetrieb bei den ÖBB ist aktuell nicht von Einschränkungen durch die hohen Temperaturen betroffen", heißt es auf Anfrage. Zwar ist auch die Bahn nicht immun gegen die Folgen der Klimakrise – Unwetter, Muren und Böschungsbrände nehmen zu. Doch bei reiner Hitze bleibt die Infrastruktur stabil.

Dafür wird einiges getan: Oberleitungen werden nachgerüstet, damit sie bei extremer Strombelastung nicht überhitzen. Auf Hochleistungsstrecken kommen nur noch Betonschwellen zum Einsatz – sie verformen sich nicht wie Holz bei Hitze. Selbst das Verschweißen der Schienen passiert heute nur noch bei exakt passenden Außentemperaturen – um spätere Verwerfungen zu verhindern.

Klimaanlage statt Kollaps: Neue Züge kommen

Auch im Inneren tut sich was: Die ÖBB investieren kräftig in neues Material. 330 neue Züge werden aktuell beschafft, 120 davon kommen bereits 2025 und 2026 auf die Schiene. Alle mit stärkeren Klimaanlagen, getestet unter Extrembedingungen im Klima-Wind-Kanal, bevor sie überhaupt in Betrieb gehen.

Und was ist mit den alten, nicht klimatisierten Waggons? Die gibt’s noch – aber nicht mehr lange. Diese Züge sollen in den kommenden Jahren nach und nach verschwinden. Zwar könne es vereinzelt noch zu Einsätzen älterer Wagen kommen, etwa bei Ausfällen in der Rush Hour – aber das Ziel ist klar: Zugfahren soll auch bei 38 Grad angenehm bleiben.

Hitze, Muren, Waldbrände – Bahn denkt weiter

Die Bahn bereitet sich nicht nur auf die Sonne vor, sondern auf alles, was sie mit sich bringt: mehr Regen in kurzer Zeit, mehr Rutschungen, mehr Naturgefahren. Deswegen baut man auch das Naturgefahrenmonitoring aus – mit flächendeckenden Hinweiskarten, Überwachung von rutschgefährdeten Dämmen und Pflege von Schutzwäldern entlang der Strecken.

Fazit: Während auf Österreichs Straßen geschwitzt, geflickt und gesperrt wird, bleibt die Bahn nicht nur kühl, sondern vorausschauend. Für den Klimawandel hat man dort längst den Fahrplan umgestellt.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 03.07.2025, 14:36, 03.07.2025, 14:35
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