Sie lauern im Wasser, sind winzig klein – und sorgen für fiese Ausschläge: Die Rede ist von Zerkarien. Diese Mini-Larven fühlen sich in warmen Badeseen pudelwohl und machen jetzt wieder Jagd auf nackte Haut.
Die Larven der Saugwürmer kommen vor allem in warmen, seichteren Gewässern vor. Eigentlich leben sie in Enten und Wasserschnecken.
Der Mensch ist grundsätzlich gar nicht ihr Ziel – die Badegäste werden irrtümlich als Ente gesehen. In Folge versuchen die Larven, die Haut zu durchbohren. Dabei sterben sie ab und können allergische Reaktionen auslösen.
Auch in Oberösterreich haben die Parasiten, wie berichtet, schon wieder zugeschlagen. Kürzlich sorgten einige Fälle im Oedtersee in Traun (Bez. Linz-Land) für juckende Aufregung bei den Badegästen. Und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es im Sommer noch einige Meldungen geben könnte.
Denn: Grundsätzlich sei ein Zerkarien-Fall "überall möglich, wo es die Kombination aus Wasserschnecken und Wasservögeln gibt", erklärt Nikolaus Schobesberger von der Gewässergüteaufsicht des Landes OÖ im "Heute"-Gespräch. Und das ist nicht gerade eine seltene Kombination.
Wegen des Klimawandels dürften die Zerkarien ein immer häufigerer Gast in den oberösterreichischen Badeseen werden. Besonders wohl fühlen sie sich nämlich in warmen Gewässern mit 20 Grad oder mehr. Vor allem in kleineren und seichteren Seen sei die Wahrscheinlichkeit aber höher, erklärt der Experte.
Nachgewiesen wurden sie schon in mehreren heimischen Gewässern. Unter anderem in den Feldkirchner Badeseen, dem Pleschinger See und zuletzt im Oedtersee. Zwar werden Meldungen von Zerkariendermatitis vom Land aufgenommen, eine Datenbank von betroffenen Gewässern gebe es allerdings nicht, so der Experte.
Und das mit gutem Grund: "Nur weil die Zerkarien einmal da waren, heißt das nicht, dass sie für immer da sind." Ganz im Gegenteil: "Es kann sein, dass sie eine Woche lang da sind und in der Nächsten nicht mehr." Dafür reiche laut Schobesberger schon ein Wetterumschwung – denn die mikroskopisch-kleinen Larven überleben im Wasser nur einen Tag.
Was kann man jetzt dagegen tun? "Am einfachsten wäre es, sich an das Entenfütterungsverbot zu halten", meint Schobesberger. Denn: Gibt es keine oder weniger Wasservögel, würde das den Lebenszyklus der Parasiten unterbrechen. Auch eine Vergrämung der Enten könne dabei helfen.
Übrigens: Baden in einem betroffenen See ist grundsätzlich überhaupt kein Problem. Die Zerkarien sagen nichts über die Wasserqualität aus. Um sich vor einem Ausschlag zu schützen, reicht es meist schon, sich gründlich abzuduschen und gut abzutrocknen. kommt es doch mal zur Zerkariendermatitis, verschwindet meistens innerhalb weniger Tage von selbst.