Zu Wochenbeginn vermeldete "Sky Italia", dass der niederländische Vierfach-Weltmeister Mercedes grundsätzlich sein "Ja" gegeben habe. Teamchef Toto Wolff hatte sich in den letzten Wochen intensiv um Verstappen bemüht. Red Bull schwächelt, ist deutlich zurückgefallen. Und auch die Aussichten auf die kommende Saison, in der der österreichische Rennstall erstmals mit einem eigenen Motor an den Start geht, sind alles andere als prächtig.
Womöglich alles Gründe für Verstappen, Sieger von 65 Formel-1-Rennen, seinem Bullen-Team den Rücken zu kehren, nach dann elf Saisonen im Dosen-Imperium. Zunächst bei Toro Rosso, ab 2016 bei Red Bull. Eigentlich läuft der Verstappen-Vertrag noch bis 2028, enthält aber Ausstiegsklauseln. Unter anderem, wenn der Niederländer Ende Juli nicht unter den Top-Drei der Fahrer-Weltmeisterschaft liegen sollte. Verstappen ist aktuell genau Dritter. Pikant: Mercedes-Pilot George Russell, dessen Vertrag am Jahresende ausläuft, noch nicht verlängert ist, liegt nur neun Punkte hinter ihm.
Verstappen selbst schwieg zu alledem. Er habe nichts Neues hinzuzufügen, stellte der 27-Jährige am Donnerstag klar. Ein Bekenntnis zu Red Bull, eine klare Ansage, dass er auch 2026 im RB22 sitzen werde, blieb der Vierfach-Weltmeister aber trotzdem schuldig.
Ganz anders als sein Teamchef Christian Horner. Der konnte trotz der sportlichen Talfahrt der letzten Monate – ohne Verstappen wäre der Rennstall Letzter in der Konstrukteurs-WM – und der Abwanderungsgerüchte rund um seinen Star-Piloten noch lachen. Er scherzte nämlich schon über einen "Plan B", falls Verstappen das Team verlassen sollte: "Oscar Piastri", so Horner. Dass der Australier langfristig bei McLaren unter Vertrag steht, ist auch ihm bekannt.
"Jeder Vertrag enthält gewisse leistungsbezogene Klauseln. Das ist auch bei Max der Fall. Max ist seit Beginn seiner Karriere bei Red Bull. Seine Erfolge hat er in Red-Bull-Autos eingefahren. Er ist ein zentraler Teil unseres Teams, er hat großes Vertrauen in das Team. Solange es Spekulationen gibt, sitzen wir ziemlich entspannt da, was unsere Situation angeht. Aber wir wissen ganz genau, wo wir da stehen", stellte der Brite klar.
Es sei Verstappens "klares Ziel, 2026 für uns zu fahren. Das Wichtigste ist die Klarheit, die zwischen Max und dem Team herrscht", schob der Brite an. "Er hat ziemlich klar gesagt, dass er seine Karriere von Anfang bis Ende bei Red Bull verbringen möchte. Das ist auch für ihn etwas Besonderes. Darauf liegt der Fokus", so der 51-Jährige. Über all dem liegen aber Gerüchte, wonach Verstappens Lager in der aktuellen Situation versuchen soll, die Position Horners zu schwächen.
Horner gab derweil Verstappen eine Warnung mit auf den Weg – sicher auch aus Eigeninteresse. "Es ist die wahrscheinlich größte Regeländerung in der Formel 1 seit 50 Jahren. Es betrifft den Motor und das Chassis. Niemand kann ehrlich sagen, wie die Rangordnung aussehen wird. Es könnte McLaren oder Aston Martin sein, oder Ferrari. Es könnte Mercedes sein. Es könnte jeder sein", meinte der Brite. Horner spielte damit auf die Gerüchte an, wonach Mercedes aktuell beim Motor für 2026 weit vorne sein soll, während Red Bull Probleme nachgesagt werden. McLaren hat weiterhin den Mercedes-Motor, Aston Martin künftig den Honda-Antrieb.
"Erst in einem Jahr werden wir ein klares Bild davon haben, wie die Kräfteverhältnisse sind", gab Horner auch seinem Star-Piloten Verstappen mit auf den Weg, schob an: "Es gibt keine Garantie dafür, dass Mercedes automatisch die beste Wahl wäre."