20 Jahre lang führte Horner das österreichische Team in der Motorsport-"Königsklasse", holte mit Red Bull acht Fahrer- und sechs Konstrukteurs-WM-Titel. Bis Anfang Juli die Ära des Briten zu Ende ging. Horner wurde vor die Türe gesetzt. Die ernüchternden sportlichen Leistungen, die schweren Vorwürfe einer einst engen Mitarbeiterin und nicht zuletzt der Red-Bull-interne Machtkampf waren zu viel. Der thailändische Mehrheitseigentümer der Bullen, Chalerm Yoovidhya, zog seine schützende Hand von Horner.
Mittlerweile ist der Brite endgültig beim österreichischen Rennstall Geschichte, sein Vertrag wurde aufgelöst. Dafür kassierte der 51-Jährige eine stolze Ablösesumme. Kolportiert werden über 90 Millionen Euro. Und bei den Bullen geht es seit dem Abschied wieder bergauf.
Doch mit der Formel 1 selbst ist Horner noch lange nicht fertig, der Brite möchte es noch einmal wissen, wurde in den letzten Monaten mit mehreren Teams in Verbindung gebracht: Ferrari, Aston Martin, Alpine oder Cadillac. Doch alles zerschlug sich bisher. Derweil tauchte ein brisanter Bericht auf, der Horner mit einem Einstieg bei Haas in Verbindung brachte.
Und tatsächlich gab es ein Treffen zwischen dem Haas-Rennstall und Horner, wie der nunmehrige Teamchef Ayao Komatsu vor dem Formel-1-Wochenende von Singapur erzählte. "Ja, es stimmt, dass er auf uns zugekommen ist", so der Japaner. Horners Ziel ist es, nicht nur eine klassische Teamchef-Rolle zu übernehmen, sondern auch Anteile an einem Rennstall zu erwerben – wie es sein langjähriger Widersacher Toto Wolff bei Mercedes tat. Dafür plante der Brite, Teile seiner Red-Bull-Abfindung in die Hand zu nehmen. "Leute von uns hatten dann ein Gespräch mit ihm. Und das war es dann. Dann ist nichts weitergegangen, es ist erledigt", so der Haas-Teamchef weiter. Die Türe beim kleinsten Formel-1-Rennstall ist für den Briten also geschlossen.
Doch wo geht es für Horner weiter? Die Türe bei Ferrari ist mit der Vertragsverlängerung von Teamchef Fred Vasseur geschlossen. Bei Cadillac heuerte seine einstige enge Mitarbeiterin an, ein Engagement beim neuen Formel-1-Einsteiger ist deshalb kaum vorstellbar. Bleiben zwei realistische Optionen: Alpine mit Horners gutem Bekannten Flavio Britatore und Aston Martin. Der Renault-Werksrennstall hat aber eigentlich sämtliche Führungspositionen besetzt.
Derweil hatte Milliardär Lawrence Stroll den langjährigen Red-Bull-Stardesigner Adrian Newey mit Anteilen am Rennstall zum Team geholt. Newey soll sich aber mit Horner überworfen haben – einer der Gründe für den Abgang des Formel-1-"Genies". Als der nunmehrige Teamchef Andy Cowell nun auf Horner angesprochen wurde, blieb eine klare Distanzierung jedoch aus. "Christians Erfolge sprechen für sich. Ich schätze, es liegt an ihm, oder? Wir sind gut aufgestellt und wir machen damit weiter", so Cowell, schob hinterher: "Wir haben einen Plan, wir machen damit weiter. Und ich denke, Christian muss für sich festlegen, wo in Zukunft seine Rolle liegt."