Klimaschutz

Hybrid-Fahrzeuge bei SUV besonders beliebt

Laut VCÖ bestehen die niedrigeren CO2-Werte oft nur auf dem Papier, weil der Elektroantrieb selten im Einsatz ist.

Lydia Matzka-Saboi
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Drei Viertel der im Vorjahr neu zugelassenen Plug-in-Hybride waren SUV. Und auch bereits vier von zehn E-Pkw fallen in diese Kategorie, rechnet der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) vor.
Drei Viertel der im Vorjahr neu zugelassenen Plug-in-Hybride waren SUV. Und auch bereits vier von zehn E-Pkw fallen in diese Kategorie, rechnet der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) vor.
Getty Images/iStockphoto

Der Anteil der SUV an den Neuwagen hat sich in Österreich seit dem Jahr 2010 auf 38 Prozent im Vorjahr mehr als verdreifacht. Den niedrigsten SUV-Anteil hat im Bundesländer-Vergleich Tirol. Auch bei den Bezirken haben mit Innsbruck-Land und Reutte zwei Tiroler Bezirke den niedrigsten SUV-Anteil, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Was auffällt: Drei Viertel der im Vorjahr neu zugelassenen Plug-In Hybride waren SUV. Und auch bereits vier von zehn E-Pkw fallen in diese Kategorie. SUV haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Weder für Plug-In Hybrid noch für E-Pkw mit hohem Energieverbrauch mache eine Kaufprämie aus Klimaschutzsicht Sinn, betonte der VCÖ und verweist auf den tendenziell höheren Energieverbrauch gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Modellen.

Trend zu größer, schwerer, PS-stärker

Während insgesamt im Vorjahr um rund 9.000 Pkw weniger neu zugelassenen wurden als im Jahr 2020, nahm die Zahl der neu zugelassenen SUV um 14.700 zu. Der Anteil der SUV und Geländewagen kletterte auf fast 39 Prozent und war damit dreimal so hoch wie im Jahr 2010.

"Auch wenn heute nicht mehr jeder SUV zwei Tonnen wiegt und es kleinere Modelle gibt: Das Problem ist, dass SUV mehr Energie benötigen als vergleichbare herkömmliche Modelle. Und das ist genau das Gegenteil davon, was es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht", betonte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Der Trend zu größer, schwerer, PS-stärker geht einher mit einem weiterhin niedrigen Besetzungsgrad bei Pkw: Im Schnitt sitzen in 100 Autos lediglich 114 Personen, bei rund 90 Prozent der Autofahrten sitzt nur eine Person im Auto.

Zwar sind die Mehrheit der SUV nach wie vor Benziner, Diesel oder konventionelle Hybrid-Pkw, aber bereits jeder vierte SUV ist ein Plug-In-Hybrid oder fährt zur Gänze mit Strom. Und bei keinem Antrieb ist der SUV-Anteil so hoch wie bei Plug-In-Hybriden: 75 Prozent der im Vorjahr neu zugelassenen Plug-In-Hybride sind SUV oder Geländewagen, macht der VCÖ aufmerksam.

Fehlgeleitete staatliche Förderung

Plug-in-Hybride haben zusätzlich zum Verbrennungsmotor eine größere Antriebsbatterie. Sie weisen zwar auf dem Papier niedrige CO2-Werte auf, doch der reale CO2-Ausstoß ist laut internationaler Studie des deutschen Fraunhofer Instituts doppelt so hoch, bei Dienstwagen sogar drei- bis viermal so hoch, weil diese im Realbetrieb nur einen geringen Teil der Strecken elektrisch fahren. In Österreich wird der Kauf von Plug-In-Hybriden staatlich gefördert.

"Die staatliche Förderung für den Kauf von Plug-in-Hybriden ist aus Klimaschutzsicht nicht gerechtfertigt und sollte daher rasch beendet werden", betonte VCÖ-Experte Schwendinger. Aber auch bei der Kaufförderung der E-Pkw herrsche Reformbedarf. Derzeit würden E-Pkw bis zu einem Kaufpreis von 60.000 Euro unabhängig von ihrem Energieverbrauch gefördert.