Es ist ein Clip auf Social Media, der derzeit die Gemüter der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) erhitzt. In dem Video auf Instagram bezeichnet die Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) das Kopftuch als "ein Zeichen der Unterdrückung".
Ihr zufolge würden Mädchen in einer ganz entscheidenden Phase, in der sich Persönlichkeit und Körper entwickelten, hinter diesem "versteckt" werden. "Diese extremistischen Tendenzen – gerade bei Kindern – haben einfach an unseren Schulen nichts verloren", betont Plakolm.
Unter dem Clip schreibt die ÖVP-Ministerin, dass die Regierung gerade an einem Kopftuchverbot für unter 14-Jährige arbeite. "In Österreich sollen alle Mädchen ein sichtbares Leben in unserer freien, westlichen Gesellschaft führen können", bekräftigt Plakolm.
Diese Aussagen der Integrationsministerin erhalten nun Gegenwind von Seiten der IGGÖ. Seitens der Glaubensgemeinschaft zeigt man sich über die Aussagen der ÖVP-Politikerin "zutiefst irritiert".
Die Verbindung des Kopftuchs "als Ausdruck der religiösen Praxis einer in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaft" mit extremistischen Tendenzen würde viele Muslimas verunsichern, meint IGGÖ-Präsident Ümit Vural. Zudem sei es kein gutes Signal für all jene, "die auf den Schutz von Religionsfreiheit und Gleichbehandlung vertrauen".
Außerdem warnt die IGGÖ davor, das Kindeswohl für pauschalisierende Maßnahmen zu instrumentalisieren. "Das Kindeswohl ist ein hohes Gut, welches nicht gegen Grundrechte ausgespielt werden darf. Wer Mädchen pauschal die religiöse Selbstbestimmung abspricht, verfehlt den Kern des Kinderschutzes", kritisiert Vural.
Zugleich möchte die IGGÖ auch Gesprächsbereitschaft signalisieren. Daher lade man die Ministerin "zu einem vertraulichen Austausch" mit muslimischen Pädagoginnen, Eltern und Jugendlichen ein. "Sollte die Aussage missverständlich gewesen sein, wäre eine öffentliche Klarstellung dringend erforderlich, auch im Sinne eines respektvollen gesellschaftlichen Dialogs", so Vural.