Gewalt an Schulen explodiert

Immer brutaler – so viele Schüler flogen schon raus

Drohungen, Prügel, Panik: An den OÖ-Schulen brennt der Hut. Die Zahl der Suspendierungen hat sich in den vergangenen Jahren verdreifacht.
Oberösterreich Heute
30.07.2025, 04:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die Situation an den Bildungseinrichtungen spitzt sich zu: Gewalt steht mittlerweile auf der Tagesordnung: "Wir haben schon Fälle gehabt, wo ältere Geschwister oder Freunde vor der Schule gewartet haben, um die Kinder abzufangen und ihnen zu drohen", erzählte eine Mittelschullehrerin "Heute".

Die Folge: Immer mehr Schüler werden vom Unterricht ausgeschlossen. Besonders betroffen sind Volks- und Mittelschulen – hier kam es im vergangenen Jahr zu 463 Suspendierungen. Insgesamt 586 Kinder und Jugendliche vom Unterricht ausgeschlossen – also im Schnitt drei pro Tag. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren war es nur einer pro Tag.

"Die Gewaltbereitschaft und -intensität hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen", sagt Michael Eichinger, Experte für Gewaltprävention, den "OÖN". Großen Anteil an der Eskalation haben demnach soziale Medien. Schon Volksschüler schauen sich brutale Videos an – etwa vom Amoklauf in Graz. Die Folge: mehr Angst und auch mehr Nachahmung.

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe

Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133

Mehr Unterstützung an Schulen

Die Sprache in den Klassen sei ebenfalls "verroht", berichtet Pädagogin Astrid Miller, die Workshops zu gewaltfreier Kommunikation anbietet. "Grenzüberschreitungen und Gewalt sind immer ein Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse", erklärt sie. In den Kursen lernen die Kinder, ihre Gefühle auf eine gesunde Art auszudrücken.

Beide Experten sind sich einig: Was es braucht, sind mehr finanzielle Mittel für die Gewaltprävention. Nach dem Amoklauf in Graz kündigte das die Regierung auch an: "Der Personalstand bei der Schulpsychologie und der Schulsozialarbeit wird in den kommenden Jahren stufenweise deutlich aufgestockt", erklärte Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos).

So ist z.B. geplant, die Zahl der Schulpsychologen mehr als verdoppelt werden. Konkret: Bis Ende 2027 sollen die derzeit rund 190 Stellen auf 390 erhöht werden. Ab 2026 soll es an Schulen zusätzlich zu den bestehenden Workshops zum Thema "Deradikalisierung" auch Angebote für "Psychosoziale Unterstützung und Mental Health" geben.

{title && {title} } red, {title && {title} } 30.07.2025, 04:00
Jetzt E-Paper lesen