Aufregung in Großbritannien

"Immergrüner Baum" – Weihnachtsbaum umbenannt

Der britische Detailhändler Tesco streicht christliche Begriffe aus den Namen seiner Produkte. Die Aufregung ist groß.
19.11.2025, 16:39
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Der britische Supermarktriese Tesco hat einige seiner Weihnachtsprodukte umbenannt. Der frühere Weihnachtsbaum wird dieses Jahr beispielsweise für 67 Euro als "Evergreen Tree", also als "Immergrüner Baum" angeboten. Das berichten mehrere britische Medien. Auch andere Produkte wie Servietten oder typisch weihnachtliche Gerichte wurden mit nicht-christlichen Namen versehen.

Änderung der Produktnamen sorgt für Kritik

Die an sich kleine Änderung in ein paar Produktnamen löste große Kritik aus. User in den sozialen Medien bezeichneten beispielsweise die Entscheidung, den Plastikbaum ohne jeglichen Bezug zu Weihnachten zu verkaufen, als "dummen Unsinn".

Susan Hall, Vorsitzende der Konservativen in der London Assembly, sagte gegenüber "The Telegraph": "Es ist Weihnachten. Es ist ein Weihnachtsbaum. Die Leute stellen keine grünen Plastikbäume auf, wenn sie nicht zu Weihnachten gehören. Das ist alles nur dummes Geschwätz darüber, andere Menschen und Religionen zu beleidigen. Nun, pfeifen Sie darauf. Dies ist ein christliches Land. Wir haben Weihnachten. Feiern wir es."

"Künstliche Tannen bereits vor 30 Jahren so genannt"

Dies ist nicht die erste Plastiktanne, die Tesco ohne Bezug zu Weihnachten im Namen verkauft. Es gab bereits vor Jahrzehnten mehrere künstliche Bäume zu verschiedenen Preisen, in denen das Wort "Weihnachten" (engl. Christmas) nicht enthalten war. Diese Produktbenennung ist also nichts Neues.

Ein Twitter-User, der sich an der Diskussion um den "immergrünen Baum" beteiligte, schrieb: "Tesco hat diese künstlichen Bäume bereits vor 30 Jahren unter diesem Namen verkauft."

Genau so viele Produkte behalten einen Bezug zu Weihnachten im Namen

Ob die Benennung der Produkte wirklich von politischen Überlegungen beeinflusst wurde, ist unklar. Denn die Supermarktkette Tesco verkauft auch viele Produkte mit Bezug auf Weihnachten im Namen. Beispielsweise der "Weihnachtspudding" oder andere künstliche Bäume, deren Preise zwischen 6 und rund 183 Euro liegen und die als "Weihnachtsbäume" bezeichnet werden.

Ein Sprecher von Tesco sagte gegenüber der Zeitung: "Wir feiern Weihnachten bei Tesco mit Stolz und haben eine Auswahl an echten und künstlichen Weihnachtsbäumen im Sortiment, die Teil einer großen Auswahl an Weihnachtsprodukten sind, mit denen wir unseren Kunden helfen möchten, dieses Jahr das Fest zu feiern".

Vorfall polarisiert – wegen vorheriger Debatte

Der Vorfall rund um Tesco ist Teil einer größeren Debatte um christliche Begriffe in Großbritannien. So wurden im Jahr 2022 die Mitarbeiter der Universität Brighton angewiesen, die Weihnachtsferien als "Winterpause" zu bezeichnen, um eine angeblich "christlich geprägte Sichtweise" zu vermeiden. In einem Leitfaden für inklusive Sprache wurden Dozenten außerdem dazu angehalten, statt "ein christliches Land" den Ausdruck "ein mehrheitlich christliches Land" zu verwenden.

Im Jahr 2015 wurde den Mitarbeitern einer Anwaltskanzlei untersagt, eine "Weihnachtsfeier" im Büro zu veranstalten, da dies als Förderung des Christentums angesehen werden könnte. Stattdessen wurde empfohlen, eine "Jahresabschlussfeier" entsprechend ihrer Glaubensrichtung zu veranstalten.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 19.11.2025, 16:39
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