In Italien ist ein Streit um angebliche Umsturzpläne gegen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni entbrannt. Auslöser sind von einem Abgeordneten verbreitete Behauptungen über ein angebliches Komplott, das Melonis rechte Regierung noch vor Ende der laufenden Legislaturperiode 2027 zu Fall bringen soll.
Die Vorwürfe sorgen in Rom für politische Turbulenzen – und für scharfe Reaktionen aus dem Präsidentenpalast.
Die rechte Tageszeitung "La Verità" berichtete am Dienstag über angebliche Intrigen aus dem Umfeld von Staatspräsident Sergio Mattarella. Demnach solle ein Berater des Präsidenten eine zentrale Rolle spielen. Das Büro Mattarellas reagierte umgehend und bezeichnete die Gerüchte als "lächerlich".
Erstaunen lösten die Spekulationen auch deshalb aus, weil Galeazzo Bignami, Fraktionschef von Melonis Partei Fratelli d’Italia, das Staatsoberhaupt öffentlich dazu aufforderte, den Bericht zu dementieren. Laut dem Artikel von Chefredakteur Maurizio Belpietro würden Berater des Präsidenten "in der Hoffnung hervortun, Giorgia Meloni ein Bein zu stellen und sie daran zu hindern, ihr Mandat zu Ende zu führen und sich 2027 erneut zu bewerben".
Mattarellas Büro kritisierte daraufhin, Bignamis Äußerungen lägen "an der Grenze des Lächerlichen". Die Vorwürfe riefen umgehend Italiens Oppositionsparteien auf den Plan. Sie verlangen von Meloni eine Erklärung im Parlament.
Chiara Braga, Fraktionschefin der sozialdemokratischen PD, forderte die Regierungschefin dazu auf, Bignamis Aussagen einzuordnen und sich klar davon zu distanzieren. Die Aussagen würden das Risiko "eines beispiellosen Konflikts" bergen. Die größte Regierungspartei betreibe zudem eine "Schmutzkampagne gegen das Präsidialamt".
Trotz der aufgeheizten Stimmung gilt die Regierung Meloni nach Umfragen weiterhin als beliebt. Die Ministerpräsidentin hat bereits angekündigt, bei der nächsten Wahl erneut antreten zu wollen – und weiterregieren zu wollen.