Gesundheit

Impf-Skeptiker legen Ambulanzen mit Gift lahm

In Oklahoma therapieren sich viele Amerikaner auf eigene Faust mit einem Parasitenmittel gegen Corona. Wegen Vergiftungen sind die Ambulanzen voll.

Sabine Primes
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Weil sich Menschen mit viel zu hoch dosiertem Parasitenmittel vergiften, können keine anderen Patienten behandelt werden.
Weil sich Menschen mit viel zu hoch dosiertem Parasitenmittel vergiften, können keine anderen Patienten behandelt werden.
Caleb Jones / AP / picturedesk.com

Zuerst war es das Desinfektionsmittel, das angeblich vor Corona schützt. Angefangen von Ex-US-Präsident Trumps Idee, Desinfektionsmittel zu spritzen, ging die Hysterie sogar so weit, dass Menschen Desinfektionsmittel - als Schutz vor einer Infektion - tranken und an der Vergiftung starben.

Ivermectin wurde als nächstes "Wundermittel" ausgelobt - und wird in Indien sogar gegen Corona verwendet. Eigentlich ist Ivermectin ein günstiges Arzneimittel, das zur Behandlung von Parasiten wie Darmparasiten bei Tieren und Krätze beim Menschen zum Einsatz kommt. Es ist billig und wird häufig in Regionen der Welt verwendet, in denen Parasitenbefall häufig ist. Seit gut einem Jahr wird Ivermectin jedoch auch als Behandlungsoption zur Vorbeugung und Therapie von Covid-19 gehandelt. 

Impfquote in republikanischen Staaten niedrig

In den republikanischen Staaten ist die Impfquote nach wie vor niedrig. Stattdessen greifen die Menschen zum Parasiten-Medikament Ivermectin - obwohl die Weltgesundheitsorganisation WHO und die US-Arzneimittelbehörde dringend davor warnen. 

Kaum Neueinlieferungen möglich

Die Folgen lassen nicht auf sich warten: Die Zahl der dadurch verursachte Vergiftungen haben ein schockierendes Ausmaß angenommen. "Die Notfall-Ambulanzen sind so voll, dass selbst Schusswaffenopfer kaum noch eingeliefert werden können, um dort behandelt zu werden", klagt der im ländlichen Oklahoma arbeitende Arzt Jason McElya gegenüber dem Lokalsender "KFOR". "All unsere Krankenwagen hängen an Krankenhäusern fest, weil sie darauf warten müssen, dass Betten frei werden, um neue Patienten einliefern zu können. Es werden aber keine frei. Wenn keine Ambulanz zur Verfügung steht, kommt aber auch keine, wenn man sie ruft."

Dosierung für Nutztiere

Dass sich die Vergiftungsfälle so häufen, liegt an der falschen Dosierung. Viele Menschen haben kein Rezept für Ivermectin - was man eigentlich braucht. Also nehmen sie Ivermectin-Produkte, die im Fachhandel frei verkauft werden. Diese sind aber für Nutztiere gedacht und logischerweise für Menschen viel zu hoch dosiert.