Tür defekt

In 1. Klasse eingesperrt – Schaffner straft eiskalt ab

In einem Zug konnten Reisende wegen einer defekten Verbindungstür nicht von der ersten in die zweite Klasse wechseln. Zahlen mussten sie trotzdem.
20 Minuten
15.08.2025, 20:07
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Für viele Pendler gehört es zum Alltag: Wer kurz vor Abfahrt am Bahnsteig eintrifft, steigt einfach in den nächstgelegenen Wagen – manchmal auch in die 1. Klasse, obwohl nur ein Ticket für die 2. Klasse gelöst wurde. Das ist laut der ÖV-Branchenorganisation Alliance Swisspass grundsätzlich erlaubt, sofern man sich nach dem Einstieg umgehend in den richtigen Bereich begibt.

Doch ein Vorfall auf der Strecke Bern–Zürich sorgt nun für Ärger und Kritik an den SBB – SRF berichtete. Am Dienstagabend wollten mehrere Fahrgäste genau das tun: in den Zug springen, um dann Richtung 2. Klasse weiterzugehen. Doch eine defekte Verbindungstür machte das unmöglich. Wer in der 1. Klasse eingestiegen war, konnte diese während der Fahrt nicht verlassen und saß dort fest.

Kein Durchgang – aber trotzdem Aufpreis

Das Zugpersonal zeigte dafür wenig Verständnis. Statt Kulanz walten zu lassen, verlangten die Kontrolleure von sämtlichen Passagieren mit 2.-Klasse-Ticket den Aufpreis für einen Klassenwechsel. Die Begründung: Man habe schließlich das Angebot der 1. Klasse in Anspruch genommen, wenn auch unfreiwillig.

Kulant sein wollte man nicht. Das wäre gegenüber zahlenden 1.-Klasse-Reisenden unfair, so die Argumentation des Zugpersonals. Die Möglichkeit, beim nächsten Halt per Bahnsteig in die 2. Klasse zu wechseln, wurde den Betroffenen laut eigenen Angaben ebenfalls verwehrt.

SBB: Vorgehen formal korrekt – aber "streng"

Auf Anfrage von SRF erklärten die SBB, das Personal müsse oft in kurzer Zeit entscheiden. Das erfordere "Fingerspitzengefühl und Augenmaß". Im konkreten Fall habe man sich zwar regelkonform verhalten, aber man räume ein: Das Vorgehen sei "ein wenig streng" gewesen. Die SBB bitten betroffene Fahrgäste nun, sich am Schalter oder beim Kundendienst zu melden, um den Vorfall noch einmal zu prüfen.

Wie viele Reisende von dem Vorfall betroffen waren, lässt sich im Nachhinein nicht mehr genau feststellen. Laut SBB und Alliance Swisspass handelt es sich bei gesperrten Verbindungstüren um seltene Einzelfälle.

SBB für Strenge bekannt

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art, die SBB sind für ihr besonders strenges Regime bei den Fahrkartenkontrollen bereits berühmt-berüchtigt. Erst im Jänner dieses Jahres wurden zwei Jugendliche in Luzern gebüßt, weil sie im Gang der ersten Klasse gestanden hatten – sie hatten ein Ticket für die zweite Klasse, die aber zu diesem Zeitpunkt überfüllt gewesen sei. Die Fahrt der Jugendlichen dauerte nur vier Minuten. Die SBB begründeten ihr Vorgehen damit, dass alle Fahrgäste gleich behandelt werden müssten.

Auch wer sein Ticket nur eine Sekunde zu spät löst, riskiert saftige Strafen.

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