Wolfsberg wählt heute einen neuen Bürgermeister. In Kärntens drittgrößter Stadt sind 20.177 Wahlberechtigte dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Nachwahl wurde notwendig, nachdem Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) am 7. Mai im Alter von nur 48 Jahren seiner schweren Krankheit erlegen war.
Um die Nachfolge rittern Vizebürgermeister Alexander Radl (52, SPÖ), Stadtrat Josef Steinkellner (54, ÖVP) und Gemeinderat Reinhard Stückler (52, Grüne). Die FPÖ verzichtete "aus Respekt gegenüber Primus" auf ein Antreten.
Beherrschendes Thema im Wahlkampf ist das Budgetdefizit von 5,1 Millionen Euro. Radl will nach der Auflösung zweier Abteilungen weitere Einsparungen im Personalbereich prüfen. Steinkellner schlägt die Abschaffung des Schönsonntagmarktes vor, für den die Stadt jährlich 50.000 Euro zuschießt.
"Wir müssen uns die Frage stellen, ob zwei Märkte noch zeitgemäß sind. Ich sage, sie sind es nicht", argumentiert er gegenüber der "Kleinen Zeitung". Die Grünen wiederum wollen die zuletzt auf 50.000 Euro gekürzte Subvention für den Fußball-Bundesligisten WAC gänzlich streichen.
Ein Dauerbrenner ist nach wie vor der Hohe Platz, der um 1,3 Millionen Euro umgebaut wurde. Radl kündigt eine Bürgerveranstaltung an: "Mit mir wird es eine Diskussion darüber geben, was die Mehrheit möchte." Steinkellner appelliert, "die Begegnungszone zu leben" und Schritttempo zu fahren. Stückler hingegen fordert klar eine Fußgängerzone: "Es ist nicht angenehm, vor allem mit Kindern, wenn man sich dauernd umschauen muss, ob ein Auto kommt."
Auch die Zukunft der Wolfsberger Stadtwerke GmbH sorgt für Diskussion. Steinkellner will die vom Rechnungshof empfohlene Rückgliederung in die Gemeinde und die Auflösung des "kostspieligen Beirats".
Radl zeigt sich in der "Kleinen" offen: "Ich verschließe mich einer Rückgliederung nicht, wenn es Kosten spart, eine gewisse Effizienz bringt und vor allem sinnvoll ist." Allerdings fehle die gesetzliche Grundlage. Stückler signalisiert ebenfalls Zustimmung, wenn Einsparungen möglich sind.
Gewählt wird heute (ab 8 Uhr) in 40 Wahllokalen mit insgesamt 60 Wahlkabinen. Die letzten Wahlsprengel schließen um 15 Uhr. Mit einem Ergebnis kann gegen 17 Uhr gerechnet werden.