Was viele schon vermutet haben, soll tatsächlich stimmen: Ein Insider lässt in "Heute" nun die Bombe platzen und packt in allen Einzelheiten aus, was hinter den Kulissen von "123 Transporter" vor sich gegangen sei: Demnach habe sich der Mietwagenvermittler durch Tricks und fiese Fallen reihenweise an Kunden bereichert (es gilt die Unschuldsvermutung).
Als beim umstrittenen Unternehmen die Ausgaben anstiegen, soll CEO und Gründer Matthias P. intern die Devise ausgegeben haben, alle Miet-Kautionen so lange wie möglich einzubehalten, um sich finanziell über Wasser zu halten und für neue Investoren attraktiv zu wirken. 1.000 Euro flossen pro Kunde: So viel sei direkt zu den Einnahmen addiert worden, obwohl das Fremdgeld als Sicherheitsleistung eigentlich nicht angerührt werden darf. Nicht von ungefähr wird derzeit bei der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt (NÖ) auch wegen möglicher Untreue und Veruntreuung ermittelt.
Doch auch strittige Strafen entsprachen laut Insider dem expliziten Wunsch des Gründers. So wurden Kundenfahrten etwa mittels Google Maps überwacht und die dort hinterlegten Geschwindigkeitsobergrenzen als Grundlage für Strafen herangezogen. "Oftmals ist bei Zubringern zu Schnellstraßen 30 km/h als Limit in der App gespeichert – in Wirklichkeit fährt man jedoch schneller", so der Ex-Mitarbeiter. Auch Verwirrungen der Karten-App – etwa wenn sie einen auf einem Feldweg neben der Schnellstraße wähnte – seien reihenweise eiskalt ausgenutzt worden. "Mir ist schlecht geworden, als ich das gesehen habe", gibt der Insider zu.
Und als im September plötzlich keine neuen Buchungen mehr möglich waren, sei der findige Firmenchef mit einer neuen Strafen-Idee für Einnahmen dahergekommen, die binnen weniger Wochen rund eine halbe Million Euro in die Kassen gespült haben soll. Man sei dazu übergegangen, rückwirkend Strafen für angeblich falsch aufgenommene Kontrollbilder bereits retournierter Fahrzeuge einzuheben – per Lastschriftverfahren.
"Einige Kunden konnten aufgrund von Fehlern ihre Bilder nicht hochladen und wurden angewiesen, sie per Mail zu senden. Auch wenn sie das ordnungsgemäß taten, wurden sie gestraft", so der Insider. Der Grund: Man sei ob der Menge an Beschwerden mit der Post nicht nachgekommen, musste mitunter tausende E-Mails unbearbeitet lassen. Unbeantwortet blieben zuletzt auch alle Anfragen von "Heute" ans Unternehmen – der Chef selbst, für seine eigens engagierte Krisen-PR-Firma nicht erreichbar, könnte sich schon in Richtung Wüste (Dubai) aus dem Staub gemacht haben.