Strenge Schwiegermutter, liebende Mutter, einziger Mann am Hof – so wird Erzherzogin Sophie oft beschrieben. Dabei war die Kaisermutter so viel mehr, wie Michaela Baumgartner im "Heute"-Talk erklärt. In ihrem Roman "Sophie. Die Kaisermacherin" erzählt sie die Geschichte der Habsburgerin.
„Die Sissi ist ja wirklich schon ausgeschrieben“Michaela Baumgartnerim Gespräch mit "Heute"
Über Kaiserin Elisabeth, Sophies Schwiegertochter, gibt es zahlreiche Sachbücher, Romane, Filme und ein Musical. Über die Schwiegermutter gibt es weniger Material. "Die Sissi ist ja wirklich schon ausgeschrieben, ich meine, es gibt so viele Romane. Ich bin dann draufgekommen, über die Sophie gibt es gar nichts, es gibt ein paar Sachbücher, aber keinen einzigen Roman", erklärt die Autorin ihre Motivation.
„Da hat sich noch niemand drüber getraut“Michaela Baumgartnerim Gespräch mit "Heute"
Laut Baumgartner liegt es daran, dass Sissi "voll in den Zeitgeist passt, mit ihrem Freiheitsdrang, ihrem Hang zum Hedonismus, mit der Liebe zum Schönen. Die Sophie lässt sich halt nicht so leicht auf den ersten Blick erschließen", erklärt die Österreicherin.
Doch für die Autorin war die komplizierte Persönlichkeit der Erzherzogin nicht abschreckend: "Ich bin jemand, der sich gern schwierige Themen heraussucht, ich mag die Herausforderung. Und da hat sich noch niemand drüber getraut".
Immer wieder hört man von der strengen Erzherzogin, dass sie "der einzige Mann am Hof" war, dabei hat sie viele Tätigkeiten übernommen. Sophie war auch ganz auf das Image der Habsburger bedacht: "Sophie hat in ihren Tagebüchern und Briefen immer höllisch aufgepasst, dass sie vorsichtig ist. Sie wollte dem Hof, weil man wusste ja nie, wer drüberschaut, kein Futter geben. Sie war sogar sehr vorsichtig in ihren Tagebüchern", so die Historikerin, "zum Beispiel über diesen Streit ums Kinderzimmer mit der Sissi, der ja definitiv stattgefunden hat, da findet man in ihren Tagebüchern keinen Eintrag".
Während die Erzherzogin vor allem in der Marischka-Triologie als böse Stiefmutter gezeigt wird, war es im echten Leben besorgt um die junge Kaiserin: "Sie hat sich auch Sorge um Sissi gemacht, weil sie einfach zu jung war. Aber sie war von Anfang an schockverliebt in ihre Nichte. Sie hat sie als ihr fünftes Kind in einem Brief bezeichnet".
Auch die Habsburger waren letztlich eine Familie wie viele andere – mit Höhen und Tiefen in ihren Beziehungen. Lediglich die Gerüchte über sie halten sich außergewöhnlich hartnäckig.