Lokalaugenschein im Sozialmarkt Wien-Donaustadt. Ein vierfacher Vater, etwa 50 Jahre alt, arbeitslos, klagt gegenüber "Heute" sein Leid: "Ich heize gar nicht mehr, das geht sich finanziell nicht aus. Nur mit Holz kann ich punktuell die Wohnung ein wenig wärmen."
Traurige Realität im reichen Österreich: Im Winter bleiben 94.000 Haushalte kalt, die Bewohner können sich das Heizen einfach nicht leisten. Zusätzlich muss sich knapp die Hälfte der Bevölkerung wegen der horrenden Energiepreise einschränken (laut dem Beratungsunternehmen EY).
Es ist keine Überraschung: Die Österreichische Energieagentur hat die Energiepreise jetzt mit denen vor einem Jahr verglichen. Strom, Gas und Co. sind jetzt um 7,9 % teurer.
Die Stromkosten tragen dafür die größte Schuld – plus 35,9 %! Hintergrund sind die ausgelaufene Strompreisbremse und höhere Netzgebühren – das sind die Kosten, die wir zahlen, damit der Strom überhaupt in unsere Häuser und Wohnungen fließt.
Jetzt die nächste Schockmeldung, eine weitere Teuerung erwartet uns bereits zum Jahreswechsel: Diesmal werden die Netzentgelte für Gas österreichweit im Schnitt um satte 18,2 Prozent erhöht. In manchen Bundesländern wird es noch schlimmer: In Kärnten etwa müssen Kunden mit einem Plus von 35 Prozent rechnen. Bei einem Verbrauch von 15.000 kWh bedeutet das bis zu 142 Euro Mehrkosten im Jahr.
Auch im Burgenland (plus 120 Euro) und in Wien (plus 85 Euro) wird Gas deutlich teurer. Grund ist der rückläufige Gasverbrauch, wodurch sich die Fixkosten auf weniger Haushalte verteilen. Seit dem Ukraine-Krieg ist Österreich zudem kein Transitland mehr – das treibt die Kosten weiter nach oben.
E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch warnt: "Der Gas-Ausstieg und mildere Winter werden die Netzkosten auch in den kommenden Jahren weiter treiben." Die Behörde will gegensteuern, doch eine gesetzliche Anschlusspflicht erschwert den Rückbau der Infrastruktur.