Papst Franziskus ist tot – am Ostermontag verstarb der 88-jährige Argentinier, der für 13 Jahre sein Amt ausübte. Nun steht die katholische Kirche vor der Wahl eines neuen Oberhaupts. Das Konklave, bei dem die wahlberechtigten Kardinäle den neuen Papst bestimmen, wird in Kürze einberufen.
Obwohl der Ausgang solcher Wahlen oft überraschend ist, gelten einige Kardinäle aufgrund ihrer Positionen und ihres Einflusses als besonders aussichtsreiche Kandidaten – sogenannte "Papabili". Die Website collegeofcardinalsreport.com nennt insgesamt 22 mögliche Kandidaten – wir stellen die aussichtsreichsten vor:
Als Kardinalstaatssekretär ist Parolin (70) der ranghöchste Diplomat des Vatikans – er gilt als wahrscheinlichster Nachfolger von Franziskus, da er für Kontinuität und diplomatische Erfahrung steht. Zum Bischof wurde er von Benedikt XVI. geweiht, Franziskus ernannte ihn 2013 zum Staatssekretär und 2014 zu einem Mitglied seines inneren "Kardinalsrats", der ihn bei der Reform der Kirche beriet.
Der frühere Erzbischof von Manila und jetzige Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung gilt als charismatisch und volksnah. Er steht für eine weltoffene, sozial engagierte Kirche und wird oft als "asiatischer Franziskus" bezeichnet. Gleichzeitig gilt er als progressiver Kandidat – trotz seiner Ablehnung von Abtreibung und Homosexualität.
Der Erzbischof von Esztergom-Budapest ist ein erfahrener Kirchenrechtler und gilt als gemäßigt konservativ. Er wird als möglicher Kompromisskandidat zwischen verschiedenen kirchlichen Lagern gehandelt.
"Konkla- was?" So funktioniert die Papstwahl
Die Wahl eines neuen Papstes läuft nach klaren Regeln ab, die im Kirchenrecht geregelt sind. 15 bis 20 Tage nach dem Tod oder Rücktritt des Papstes versammeln sich alle wahlberechtigten Kardinäle – dazu müssen sie unter 80 Jahre alt sein – im Vatikan. Diesmal werden es 134 sein. Sie ziehen sich streng abgeschottet in die Sixtinische Kapelle zurück – das nennt man Konklave ("mit Schlüssel eingeschlossen").
Es finden bis zu vier Wahlgänge pro Tag statt. Um gewählt zu werden, braucht ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit. Die Kardinäle geben ihre Stimme geheim auf einem vorbereiteten Wahlzettel ab. Nach jedem Wahlgang werden die Stimmzettel verbrannt. Dabei bedeutet
Schwarzer Rauch (fumata nera), dass keine Mehrheit zustande gekommen ist.
Weißer Rauch (fumata bianca) heißt dagegen, dass ein neuer Papst gewählt wurde.
Nimmt der gewählte Papst die Wahl an, wählt er im Anschluss seinen Papstnamen und wird offiziell Papst.
Der Jesuit und Erzbischof von Luxemburg ist Generalrelator der Weltsynode und Mitglied des Kardinalsrats. Er steht für eine reformorientierte Kirche und gilt als intellektuell und weltoffen.
Als lateinischer Patriarch von Jerusalem bringt er Erfahrung aus einer konfliktbeladenen Region mit. Er steht für Vermittlung und sein Engagement für interreligiösen Dialog.
Der Bischof von Bologna ist eine der zentralen Figuren im Vatikan. Zudem ist er seit drei Jahren als Sondergesandter um Frieden zwischen Russland und der Ukraine bemüht. Nicht nur durch seinen Posten als Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz gilt Zuppi als bestens vernetzt und sehr einflussreich.
Mit Fridolin Ambongi Besungu, Erzbischof von Kishasa, könnte ein Papst aus Afrika kommen. Der 65-Jährige gilt als konservativer Kandidat. Besungu galt beispielsweise als großer Kritiker der Öffnung für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.