Die sportliche Talfahrt der letzten Wochen wurde Horner zum Verhängnis. Red Bull verkündete am Mittwochvormittag die sofortige Trennung vom 51-Jährigen. Horner, seit 2005 Teamchef bei den Bullen, wurde von seinen Aufgaben entbunden. Nun soll eine Auflösung des bis 2030 laufenden Vertrags ausverhandelt werden.
Horner führte das Team zwar zu acht Fahrer- und sieben Konstrukteurs-WM-Titeln, doch in die Ära des Briten fällt auch der sportliche Niedergang der letzten Monate. 2023 noch dominierend, rutschte der österreichische Rennstall jüngst weit zurück, ist nur Vierter in der Teamwertung, Star-Pilot Max Verstappen liegt aktuell auf Rang drei der Fahrer-WM. Horner stand aufgrund seines Führungsstils in der Kritik, genauso wegen der Belästigungsvorwürfe einer engen Mitarbeiterin. Hinzu kommt der Machtkampf: auf der einen Seite der österreichische Red-Bull-Flügel rund um Motorsport-Berater Helmut Marko, Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und Star-Pilot Verstappen, sowie auf der anderen Seite Horner, gestützt durch den thailändischen Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya. Dessen Unterstützung für Horner bröckelte zuletzt aber.
"Wir möchten Christian Horner für seine außergewöhnliche Arbeit in den letzten 20 Jahren danken. Mit seinem unermüdlichen Einsatz, seiner Erfahrung, seiner Expertise und seinem innovativen Denken hat er maßgeblich dazu beigetragen, Red Bull Racing als eines der erfolgreichsten und attraktivsten Teams in der Formel 1 zu etablieren. Ich danke dir für alles, Christian, und du wirst für immer ein wichtiger Teil unserer Teamgeschichte bleiben", wurde Mintzlaff in einer offiziellen Erklärung des Rennstalls zitiert. Der bisherige Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies wird übernehmen.
Auch wenn es schon wochenlang Gerüchte über eine Horner-Ablöse gab, kam die endgültige Trennung nach einer Krisensitzung zwischen dem Red-Bull-Erben Mark Mateschitz, Yoovidhya und Mintzlaff doch überraschend, wie auch der britische Ex-Pilot und nunmehrige Experte Martin Brundle beim britischen "Sky"-Ableger erklärte.
Brundle stand nämlich kurz nach Bekanntwerden seines Red-Bull-Rauswurfs mit Horner in Kontakt. "Ich werde noch mit ihm sprechen. Ich habe ihm eine Nachricht geschickt, in der ich geschrieben habe: ,Es tut mir leid, das gehört zu haben´", meinte der Ex-Pilot, der Horner als einen "Freund" bezeichnete.
"Ich habe ihn gefragt, ob wir uns kurz unterhalten können, bevor ich im TV auftrete, weil ich mehr darüber aus seiner Sicht wissen wollte. Dazu ist er aber nicht in der Lage gewesen", erklärte Brundle., fügte dann an: "Was er mir aber gesagt hat, ist, dass ihm keine Gründe für seine Entlassung genannt wurden. Das ist die einzige Information, die ich habe", so der TV-Experte.