"Heute"-Talk auf Balkanmeile

"Keine Kohle mehr" – Party-Hotspot jetzt gähnend leer

Die Ottakringer Straße war einst der Party-Hotspot, bei Sportevents platzten Lokale aus ihren Nähten. Was sich im Laufe der Zeit geändert hat.
20.04.2025, 20:09

Gähnende Leere statt dichtem Andrang auf der einstigen Partymeile im 16. Wiener Bezirk: Auf der Ottakringer Straße reihen sich dutzende Lokale und Bars aneinander, viele davon lockten lange Zeit vor allem die Balkan-Community nach Ottakring.

Jetzt ist alles anders: Spätestens seit dem Ende der Corona-Pandemie kämpfen Betreiber um ihre Locations auf der "Balkanmeile", einige Barbesitzer wurden erfinderisch und verwandelten die Lokale in Comedy-Clubs oder Karaoke-Kneipen, um Umsätze zu erhöhen. Drei Gastro-Hotspots geben tiefe Einblicke.

"Man kann es sich nicht mehr leisten"

"Heute" sprach mit gleich mehreren Betreibern und Angestellten von Kult-Lokalen auf der Ottakringer Straße. Von vielen hört man ein und denselben Satz: "Früher war alles besser."

„Die Ottakringer Straße ist nicht mehr wie früher!“
Miroslav S.Barchef Terminal Gastro Bar

Miroslav S. ist Barchef der Terminal Gastro Bar. Er sieht die Corona-Pandemie und die anhaltende Teuerung als Gründe für die Gäste-Flaute. "Seit der Corona-Zeit ist es viel weniger geworden. Man kann es sich nicht mehr leisten, essen zu gehen. Die Ottakringer Straße ist nicht mehr wie früher", erzählt er.

>> Im Video: Darum kämpft die Balkanmeile ums Überleben

Am Anfang der Ottakringer Straße – unweit der U6-Station Alserstraße – befindet sich das Café Bonsai, dieses kämpft seit Monaten ums Überleben. Vesna R. führt das Lokal seit Oktober 2024, sie gesteht im "Heute"-Talk: "Wir hatten mehr Hoffnung, dass es besser werden würde, aber das ist nicht so."

Die Auslage des Café Bonsai erinnert jedenfalls an bessere Zeiten: In den Glasvitrinen liegen immer noch Informationen zu Übertragungszeiten von Spielen der Fußball-Europameisterschaft 2024. Vor allem bei Großevents wie Europa- und Weltmeisterschaften platzte die "Balkanmeile" aus allen Nähten.

Wenige Meter entfernt – quasi schräg gegenüber vom Café Bonsai – öffnet die "Face Lounge" für "Heute" seine Türen. Inhaber Philipp J. ist schon seit den 1990er-Jahren in der Clubszene unterwegs. Der Wiener mit kroatischen Wurzeln hat auf der Ottakringer Straße schon alles erlebt.

Corona, Rauchverbot – mehrere Nackenschläge für Gastro

Doch Corona-Krisen und die Umsetzung des Nichtraucher-Gesetzes habe vielen Unternehmern die letzten Ressourcen genommen. "Wer überlebt, überlebt. Wer nicht überlebt, den gibt es auch nimmer", erklärt Philipp J. staubtrocken.

Gerade bei den jungen Wienern habe sich die Party oftmals in die eigenen vier Wände verlagert. Doch wie kämpft der Face-Lounge-Besitzer gegen die Negativ-Spirale an? "Uns ist nur noch übrig geblieben: Zusperren oder ein neues Konzept." Seither organisiert Philipp J. unter anderem Karaoke-Abende, Live-Acts oder Student-Nights.

Comedy-Shows statt Party-Rausch

Was müsste passieren, damit die Clubszene auf der Ottakringer Straße wieder auflebt? "Wir bräuchten Preise wie 2017, die Leute haben keine Kohle mehr zum Fortgehen!", resümiert der Face-Besitzer.

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Einige Schritte von der "Face Lounge" entfernt erfindet sich eine Ex-Disco hingegen ganz neu – zumindest kurzfristig. Wo früher unzählige Wiener auf den Einlass in die Balkan-Diskothek warteten, organisiert die Kultiverzum Art Fabrik Wien derzeit regelmäßig Comedy-Events. Die Zukunft der Lokalität ist indes ungewiss – immerhin steht das Objekt zum Verkauf.

Einer der wenigen verblieben "Urgesteine" der Balkanmeile ist die "Café Bar Laby". Seit knapp 30 Jahren bewältigt die gemütliche Szenebar Krise um Krise. Das Geheimnis der Balkan-Bar: Modernes Design, langjährige Treue der Gäste und Konstanz.

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