Vor knapp zwei Wochen kam die Frau in die Notfallambulanz des Klinikums Rohrbach. Sie klagte über Schmerzen in der Brust und wurde umfassend untersucht. Wie sich herausstellte, hatte die Patientin einen Riss in der Hauptschlagader.
Eigentlich war klar: Sie sollte möglichst rasch ins Linzer Kepler Klinikum gebracht werden. Aber: Das Krankenhaus lehnte die Aufnahme ab – die Begründung: keine Kapazitäten. Auch andere Spitäler konnten sich nicht um die 54-Jährige kümmern. Die Ärzte im Mühlviertler Krankenhaus mussten schließlich Kampf um ihr Leben aufgeben.
Jetzt reagiert die Politik auf den tragischen Todesfall: Als Erster drückte der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) den Hinterbliebenen sein "aufrichtiges Mitgefühl" aus. "Dass in einem modernen Gesundheitssystem ein Mensch stirbt, weil kein Intensivbett mehr frei ist, darf einfach nicht passieren", kritisiert der Politiker.
Das OÖ-Spitalswesen sei "völlig ungesteuert, ineffizient, schlicht hochgradig dysfunktional". Raml pocht auf Kompetenzzentren mit klaren Zuständigkeiten, digitaler Vernetzung und ausreichend Personal, um die Versorgung sicherzustellen. "Wenn jedes Krankenhaus in Echtzeit sieht, wo freie Betten und Spezialisten verfügbar sind, retten wir Leben, statt Zeit zu verlieren."
SP-Gesundheitssprecher Peter Binder zeigt sich gegenüber "Heute" ebenfalls "tief erschüttert". "Es häufen sich bei mir die Hinweise, dass alles auf ein Totalversagen zusteuert." Für Binder "gehören alle Fakten auf den Tisch". Es brauche eine Sondersitzung des Aufsichtsrates der OÖ-Gesundheitsholding, die für die betroffenen Krankenhäuser zuständig ist.
Er habe jedenfalls schon früher wiederholt gefordert, dass in dem Kontrollgremium "einmal wirklich Tacheles gesprochen wird". Man müsse rasch handeln und voll aufklären, betont Binder. Denn die Problematik betreffe die gesamte Spitalslandschaft im Bundesland.
Auch die Linzer Grünen-Chefin Eva Schobesberger meldete sich am Nachmittag via Social Media zu dem Fall zu Wort: "Eine Frau muss sterben, weil kein Intensivbett frei ist, weil kein Krankenhaus in Oberösterreich ihr hilft? Das klingt nach einem Totalversagen unseres Gesundheitssystems." Die Situation mache sie "unendlich traurig und wütend zugleich".