Studie enthüllt

Engpässe bei Medikamenten – jetzt kommt alles ans Licht

Lieferengpässe bei Medikamenten führten in den vergangenen Jahren vermehrt zu Herausforderungen in der Versorgung von Patienten. Die Details.
André Wilding
13.10.2025, 12:00
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In Österreich sind laut aktuellen Untersuchungen rund 30 Prozent der Patientenkontakte von Arzneimittelknappheit betroffen. Dadurch sind die Gesundheitsdienstleister stark gefordert, die pharmazeutische Grundversorgung ihrer Patienten trotz der Engpässe zu gewährleisten. Klinische Studien dazu gibt es allerdings nur wenige.

Diese Forschungslücke füllt eine Untersuchung der Forschungsgruppe Pharmakotherapie und translationale Forschung an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU): Sie ist eine der ersten, die sich gezielt mit den klinischen Auswirkungen und Belastungen durch Arzneimittelengpässe in Europa mit Fokus auf Österreich befasst.

Ursachen und Folgen

Die globale Inflation treibt die Kosten für Löhne, Herstellung, Verpackung und den Vertrieb von Arzneimitteln in die Höhe. Davon sind vor allem gängige Präparate von internationalen Herstellern betroffen. Die an der PMU durchgeführte Studie untersuchte, wie diese Veränderungen in der Praxis ankommen und welche Schritte die Medikamentenversorgung verbessern könnten.

Denn, "bei der Suche nach Ersatzmedikamenten sind Gesundheitsdienstleister von einem hohen zeitlichen Aufwand betroffen, der viele Ressourcen verbraucht, die an anderer Stelle wiederum fehlen und sinnvoller eingesetzt werden könnten", so Olaf Rose, Leiter der Forschungsgruppe an der PMU und Initiator der Studie.

Untersuchung der Forschungsgruppe Pharmakotherapie und translationale Forschung an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU)
PMU/Paulina Mittermeier

Zentrale Forschungsergebnisse

Die Studie wurde als multimethodische Untersuchung im Zeitraum von 2023 bis 2025 durchgeführt. Fragebögen und vertiefte Interviews mit Patienten, Ärztinnen und Ärzten sowie Apotheker und Herstellern lieferten die Datengrundlage. Die drei zentralen Ergebnisse lauten:

- Hersteller sehen den starken Preisdruck durch die globale Inflation und eine zunehmende Marktkonzentration als Hauptursache für die Lieferengpässe.

- Laut Studie ist in jeder Apotheke laufend jemand mit der Bewältigung von Lieferengpässen beschäftigt – von der Suche nach Alternativen über Rücksprachen mit Ärztinnen und Ärzten bis hin zu zeitaufwändigen Eigenherstellungen.

- Als zusätzliches Hindernis bei der Bewältigung der Knappheit werden regulatorische Hürden bei der Abgabe genannt.

Fazit der Studie

Fast alle österreichischen Apotheken gaben an, dass sie durch zeitaufwändige Eigenherstellungen zur Lösung der Lieferengpässe beitragen. Hergestellt werden vor allem Arzneimittel für Kinder, um die gröbste Not zu lindern. "Es zeigt sich ein dringender Bedarf an nachhaltigen Strategien zur Eindämmung der Arzneimittelknappheit", fassen die Autor*innen die Studienergebnisse zusammen.

Und: "Wir brauchen kurzfristig Gesetze für mehr Flexibilität bei der Abgabe der Medikamente in der Apotheke und langfristig ein grundsätzliches Umdenken zur Sicherung der Patient*innenversorgung".

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