TV-Aus von Wetter-Lady Kummer

"Christa wurde entsorgt" – ORF-Insider erzählt alles

Der Abgang von Wetter-Lady Christa Kummer im ORF sorgte für mächtig Aufregung im Land. Nun verrät ein Insider: "Sie ist nur die Spitze des Eisbergs!"
André Wilding
09.10.2025, 19:41
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Nach Verena Scheitz, Birgit Fenderl, Claudia Reiterer und ist mit Christa Kummer bereits die vierte Frau über 50 innerhalb nur eines Jahres aus dem ORF verschwunden. "Ich bin dankbar, dass ich mehr als drei Jahrzehnte das TV-Wetter gestalten und prägen durfte und auch damit Geschichte geschrieben habe", erklärte die 61-Jährige unlängst im "Kurier".

Doch in der Tageszeitung übte die Wienerin auch heftige Kritik an der Art und Weise ihres Abgangs im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. "Es ist enttäuschend, dass Menschen, die agil sind und gerne noch arbeiten möchten, in unserem Land bereits ab 50 oder 55 Jahren kaum noch Chancen am Arbeitsmarkt haben", so Kummer.

Umstrittener Abschied

Während die Politik das Pensionsalter erhöhe, schicke man Betroffene "in der Realität zum AMS". Das sei "kein gutes Signal", stellt Kummer klar. Wie genau es zum Abschied kam, bleibt umstritten. Der ORF verweist jedenfalls darauf, dass Kummer ihre Pensionierung bereits vor drei Jahren selbst ausverhandelt habe.

"Die Entscheidung, dass der Vertrag von Christa Kummer mit dem Erreichen ihres regulären ASVG-Pensionsantrittsalters ausläuft, wurde bereits 2022 einvernehmlich getroffen", heißt es in einer ORF-Stellungnahme gegenüber "Heute". Gleichzeitig habe es aber auch Gespräche über eine Weiterbeschäftigung gegeben. Andere Stimmen sprechen aber auch davon, der ORF habe eine Verlängerung bewusst verhindert.

"Am Küniglberg fällt es mittlerweile auf, dass alle älteren Leute, vor allem Frauen, es sind, die da eliminiert werden. Dabei produzieren wir ja auch Programm für mitunter ältere Seher. Die Leute wurden im Vorfeld nicht darüber informiert, dass ihre Verträge nicht verlängert werden. Die Menschen wurden oft vor vollendete Tatsachen gestellt", sagte ein anonymer Insider zur "Kronen Zeitung".

"Frauen verschwinden einfach"

Der ORF will von Altersdiskriminierung aber nichts wissen. "Keine der Personalentscheidungen kam überraschend, einen etwaig unterstellten Vorwurf der Altersdiskriminierung weisen wir zurück", heißt es in einem offiziellen Statement gegenüber der Tageszeitung. Doch ein neuer Insider erhebt nun auch gegenüber "Heute" brisante Vorwürfe gegen den Rundfunk.

Im Video: "Dreier verweigert" – Insider packt über Kündigungen im ORF aus

"Das ist kein Zufall", sagt der langjährige ORF-Mitarbeiter anonym im "Heute"-Schatteninterview. "Frauen verschwinden einfach – und keiner fragt, warum." Und zwar nicht nur bekannte Gesichter aus dem TV, sondern etwa auch aus dem ORF-Newsroom. "Das sind keine Einzefälle", so der Kenner zu "Heute".

Wetter-Lady und Publikumsliebling Christa Kummer sei nur "die Spitze des Eisbergs". "Christa Kummer wollte weiterarbeiten, das wurde ihr aber nicht erlaubt und ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Sie wurde entsorgt!", sagt der ORF-Insider zu "Heute". Die 61-Jährige sei das "Gesicht von einem Prozess, der vor Jahren gestartet hat und sie hat die Öffentlichkeit mehr oder weniger darüber informiert, wie mit Mitarbeiterinnen vom Personalbüro umgegangen wird."

Angst, Schweigen und Druck

Das Arbeitsklima im ORF beschreibt der Mitarbeiter als "toxisch" – von Angst, Schweigen und Druck ist die Rede. In der Kantine heiße es etwa: "Ich gehe hinein wie in einen Bunker." Wer sich gegen ungerechte Kündigungen wehre, werde laut dem Insider mundtot gemacht – oder sogar fristlos rausgeworfen.

Besonders erschütternd: Der ORF-Insider berichtet auch von einem Fall sexueller Belästigung durch einen ORF-Vorgesetzten. Eine Managerin habe sich geweigert, einem sexuellen Wunsch nachzukommen – und sei daraufhin fristlos entlassen worden. "Wenn Frauen sich wehren und dann sagen, die Kündigung war nicht in Ordnung, dann werden sie weiter unter Druck gesetzt", so der Kenner.

Und weiter: "Man muss wissen, der ORF ist ein Machtfaktor in der Republik. Und wenn die Frau, die Angst um ihr Image und ihr Gesicht hat, dann sagt: 'Ich rede darüber, was mir widerfahren ist, wie etwa die ORF-Managerin, die angeblich einen Dreier gegenüber ihrem Vorgesetzten verweigert hat und das auch öffentlich in einem Prozess ausgesagt hat. Was passiert mit solchen Frauen, die sich trauen über solche Demütigungen zu sprechen? Sie wurde fristlos entlassen!"

"Frauen wurden gedemütigt"

Viele Mitarbeiter im ORF würden nach wie vor einen guten Job machen, "aber sie schweigen." machen nach wie vor einen guten Job – aber sie schweigen", sagt der Insider. Die Arbeitsatmosphäre sei derart vergiftet, dass kaum jemand wage, sich gegen Missstände zu äußern. Besonders bitter: "Frauen wurden gedemütigt und unter seltsamen Umständen gekündigt – aber niemand will etwas gewusst haben."

Der ORF-Insider appelliert daher an mehr Transparenz und Mut: "Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen sagen, was ihnen widerfahren ist – gerade in einem öffentlich-rechtlichen Haus."

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 09.10.2025, 19:49, 09.10.2025, 19:41
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