Der ORF ist im Umbruch – und kämpft mit großen Herausforderungen. Das wird alleine schon an der prominenten Abgangsliste ersichtlich: Claudia Reiterer, Robert Kratky, Christa Kummer, jetzt auch noch Thomas Brezina und Christian Wehrschütz.
"Ja, wir hatten jetzt eine gewisse Häufung an prominenten Abgängen, aber das ist Zufall – und eigentlich nur dem persönlichen Veränderungswillen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschuldet", beteuert ORF-Generaldirektor Roland Weißmann im Interview mit der "Kronen Zeitung".
Wie er dem entgegenwirken will? Schon jetzt gibt es unzählige andere ORF-Publikumslieblinge, die für die Österreicher ein fixer Ankerpunkt im Fernsehen sind. Aber auch allen Jungen wolle man "die Chance geben, Stars zu werden". Alle jüngsten Abgänge seien "einvernehmlich, transparent und in gegenseitiger Wertschätzung" passiert. "Wir bauen permanent neue Personalitys auf in TV und Radio – und manchmal holen wir uns auch tolle junge Leute von der Konkurrenz."
Eine kleine Spitze kann sich Weißmann dann aber doch nicht verkneifen: "Dass manche nachher ihre Wahrnehmung geändert haben und ihren ORF-Abschied nicht immer faktengetreu darstellen, finde ich persönlich schade und nicht notwendig, ist aber vielleicht mit der Sentimentalität des Abschieds erklärbar." Altersdiskriminierung weise er entschieden zurück.
Abseits davon hat der Rundfunk mit dem Budget zu kämpfen, die ORF-Abgabe bleibt bekanntlich eingefroren. Trotzdem könne man mit einem ausgeglichenen Haushalt abschließen und 2026 mit einigen Highlights auftrumpfen: Kommissar Rex und Aktenzeichen XY kommen zurück, "Universum – Die Show" wird Naturwissen mit Ratespaß verbinden.
Einsparungen sollen durch das Drehen kleiner Schrauben passieren, einen Moderator in der "ZiB 1" zu streichen, steht ebenfalls zur Diskussion.
In der Frage, ob Israel am ESC teilnehmen soll, hat Weißmann ebenfalls eine klare Haltung: "Der ORF ist unmissverständlich für die Teilnahme des öffentlich-rechtlichen israelischen Rundfunks KAN beim Song Contest. Dafür werbe ich und werde das auch weiterhin tun, vor allem mit Blick auf die Geschichte Österreichs."