30 Jahre lang war Christa Kummer das Gesicht des Wetters im Österreichischen Rundfunk (ORF) – seit 1995 prägte die 61-Jährige die Sendung wie keine andere. Mit Schmäh, Fachwissen und ausgefallener Mode wurde sie als erste Wetterfrau des Senders zur wahren Kultfigur.
Am 15. September 2025 dann die Schock-Nachricht für viele TV-Zuseher: Christa Kummer und wird nicht mehr das Wetter moderieren – zumindest nicht im ORF! Laut ORF sei die "Entscheidung, dass der Vertrag von Christa Kummer mit dem Erreichen ihres regulären ASVG-Pensionsantrittsalters ausläuft, bereits 2022 einvernehmlich getroffen." Von einer "Kündigung" könne keine Rede sein, so der ORF.
Kummer selbst übte dann kurz nach Bekanntwerden ihres ORF-Aus im KURIER heftige Kritik an der Art und Weise ihres Abgangs. "Es ist enttäuschend, dass Menschen, die agil sind und gerne noch arbeiten möchten, in unserem Land bereits ab 50 oder 55 Jahren kaum noch Chancen am Arbeitsmarkt haben", sagte die Wienerin gegenüber der Tageszeitung.
Der Abgang von Kummer ist aber kein Einzelfall! Im Gegenteil! Mit ihr hat bereits die vierte Frau über 50 innerhalb eines Jahres den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlassen. Denn auch Verena Scheitz (53) und Claudia Reiterer (57) mussten gehen, Birgit Fenderl (54) kam der Entscheidung wohl zuvor.
Ist das reiner Zufall oder steckt ein System dahinter? Ein anonymer Insider meldete sich bei der "Kronen Zeitung" und sagte ganz offen: "Am Küniglberg fällt es mittlerweile auf, dass alle älteren Leute, vor allem Frauen, es sind, die da eliminiert werden. Dabei produzieren wir ja auch Programm für mitunter ältere Seher. Die Leute wurden im Vorfeld nicht darüber informiert, dass ihre Verträge nicht verlängert werden. Die Menschen wurden oft vor vollendete Tatsachen gestellt."
Der ORF weist den Vorwurf in der "Krone" jedenfalls zurück und will von Altersdiskriminierung nichts wissen. "Keine der Personalentscheidungen kam überraschend, einen etwaig unterstellten Vorwurf der Altersdiskriminierung weisen wir zurück", heißt es in einem offiziellen Statement gegenüber der Tageszeitung.
Doch nun hat sich auch bei "Heute" ein Insider gemeldet, der über Kündigungen von Frauen über 50 im ORF auspackt und dabei ganz offen sagt: "Das ist kein Zufall!" In einem Schatten-Interview – der Insider will anonym bleiben – nimmt sich der Mitarbeiter dabei kein Blatt vor den Mund ("Frauen im ORF-Newsroom verschwinden einfach und niemand fragt 'Warum'") und gewährt einen tiefen Einblick in den ORF und mit welchen Methoden der Rundfunk Mitarbeiterinnen noch VOR einer Kündigung mundtot macht.
Und auch zur Causa Christa Kummer äußerte sich der ORF-Kenner: "Christa Kummer wollte weiterarbeiten, das wurde ihr aber nicht erlaubt und ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Christa Kummer ist das Gesicht von einem Prozess, der vor Jahren gestartet hat und sie hat die Öffentlichkeit mehr oder weniger darüber informiert, wie mit Mitarbeiterinnen vom Personalbüro umgegangen wird. Man kann sagen, dass Christa Kummer nur die Spitze des Eisbergs ist."
Der Insider erklärt im "Heute"-Talk auch, warum Arbeitskolleginnen bzw. ehemalige Mitarbeiterinnen nach einer Entlassung öffentlich häufig kein Wort sagen, warum der "ORF-Sparkurs" vor allem Frauen über 50 trifft, obwohl ihre männlichen Kollegen in Spitzenpositionen viel mehr verdienen und von der sexuellen Belästigung einer ORF-Managerin, in denen das Opfer fristlos entlassen wurde.
Im Video: ORF-Insider packt im "Heute"-Talk aus
"Wenn Frauen sich wehren und dann sagen, die Kündigung war nicht in Ordnung, dann werden sie weiter unter Druck gesetzt. Man muss wissen, der ORF ist ein Machtfaktor in der Republik. Und wenn die Frau, die Angst um ihr Image und ihr Gesicht hat, dann sagt: 'Ich rede darüber, was mir widerfahren ist, wie etwa die ORF-Managerin, die angeblich einen Dreier gegenüber ihrem Vorgesetzten verweigert hat und das auch öffentlich in einem Prozess ausgesagt hat. Was passiert mit solchen Frauen, die sich trauen über solche Demütigungen zu sprechen? Sie wurde fristlos entlassen", sagt der ORF-Insider zu "Heute".
Auf die Frage, was sich beim ORF ändern sollte, stellte der Mitarbeiter klar: "Moment – und das werden viele bestätigen – ist das Arbeitsklima extrem schlecht. Viele schweigen und es gibt eine Schweigespirale. Man hört etwa in der Kantine: 'Wenn ich hier hineingehe, dann ist das so, als würde ich in einen Bunker gehen' oder 'Ich gehe hinein, versuche meinen Job zu erledigen' und die Leute machen nach wie vor einen guten Job unter diesen Bedingungen."
Und weiter: "Man würde sich wünschen im Sinne eines Öffentlich-rechtlichen Senders, dass diese Menschen wieder offen sprechen, was ihnen widerfahren ist. Dass Frauen gedemütigt wurden und dass Frauen unter sehr eigenartigen Bedingungen plötzlich gekündigt wurden. (...) Gleichzeitig behaupten immer noch alle, dass sie von nichts wüssten. Ich würde mir mehr Öffentlichkeit wünschen und mehr Menschen, die sprechen."