Verschwinden ganze Fächer?

"Keine Tabus" – Minister fordert massive Bildungsreform

Bildungsminister Christoph Wiederkehr tüftelt an einer weitreichenden Reform des heimischen Bildungssystems. Am Sonntag war er Gast in der "ZIB2".
Michael Rauhofer-Redl
16.11.2025, 22:28
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Vor wenigen Tagen hielt Bildungsminister Christoph Wiederkehr eine Grundsatzrede über das Bildungssystem in Österreich. "Schule bereitet nicht aufs Leben vor", so das düstere Urteil des Neos-Politikers zum bestehenden Bildungssystem. Geändert werden soll dies durch den sogenannten "Plan Z" – Z soll dabei für Zukunft stehen. Damit soll die Pädagogik auf einen Standard gebracht werden, der den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird, führte er aus.

Am Sonntag war der Politiker Studiogast in der ORF-"ZIB2". Im Gespräch mit Martin Thür führte er erneut aus, was sich künftig in heimischen Schulen ändern soll. Bislang habe er seine Amtszeit dafür genützt, Probleme zu lösen. Als Beispiel nannte er das Handyverbot, das er erlassen habe. Mit dem Plan Z will er grundsätzliche Fragen stellen. So schwebt ihm ein Wandel von reiner Faktenvermittlung hin zu Kompetenzorientierung vor.

Diskussion erst am Beginn

Ob dabei ganze Fächer verschwinden sollen, wollte er nicht beantworten. Zwar solle man "ohne Tabus" diskutieren. Allerdings stehe man erst am Anfang einer solchen Debatte. Dem Minister beschäftigt eine Frage, die sich das Bildungssystem stellen solle. "Was bereitet uns auf das Leben vor? Welche Kompetenzen benötigen wir?" Wiederkehr nennt ein ganzes Bündel an Fähigkeiten: Kritikfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Kreativität. Diese Grundprinzipien müssten in den Fächern verankert sein.

Wiederkehr nannte ein Beispiel aus seiner Schulzeit. So habe er "40 Flüsse in Europa gelernt", das sei aber nicht das, was heutzutage benötigt werde. Man müsse dieses Faktenwissen anwenden und in den Kontext setzen können. Thür fragte den Politiker, ob das Fach Latein noch zeitgemäß sei: Durchaus, aber nicht in allen Schulformen. Schon jetzt sei das Fach nicht in jeder Schule verpflichtend.

Angesprochen auf den Vorschlag von Salzburg Landeshauptfrau, wonach das Thema Gesundheit zum Bund und dafür das Thema Bildung zu den Ländern wandern solle, reagierte der Minister ablehnend. Hier seien Kinder zur "Verschubmasse" geworden. Ein weiterer Punkt, der dem Neos-Politiker äußerst wichtig ist, ist die Steigerung von Effizienz. Auch das sei in einem solchen Szenario nicht gegeben.

Dann hätte jedes Bundesland eine andere Schulstruktur. Wiederkehr nannte das Beispiel einer Kindergartenassistentin aus dem Grenzgebiet von Salzburg und der Steiermark. Wenn sie in der Steiermark arbeitet, dürfe sie nicht in Salzburg arbeiten, "und das in Zeiten von europäischer Freizügigkeit". Insgesamt spricht sich Wiederkehr für eine Zentralisierung aus. Dann gebe es gemeinsame Qualitäts-, Mindest- und Ausbildungsstandards.

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