Seit Donnerstag ist der neue Video-Podcast von Gerald Fleischmann – Berater von drei Kanzlern – auf gängigen Plattformen online. In seiner ersten Folge war ORF-Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz zu Gast.
Nur wenige Tage nach dem Drohnenangriff in der Ost-Ukraine, bei dem Wehrschütz nur mit Glück mit dem Leben davonkam, trafen sich Fleischmann und der Star-Reporter im Wiener Grand Hotel an der Ringstraße. Hauptthema des Gesprächs: Der Krieg, Putin und natürlich auch die Rolle Österreichs und unsere Neutralität.
Vor allem bei der Neutralität nimmt Wehrschütz die Bundesregierung aus ÖVP, SPÖ und Neos ins Visier und übt scharfe Kritik. Der ORF-Ukraine-Korrespondent könne nicht nachvollziehen, dass Österreich ein neutraler Staat war oder ist.
"Wir können nicht alle möglichen Truppen-Transporte in die Ukraine durchlassen und sagen, wir sind ein neutraler Staat. Ich kann nicht so tun, als wäre ich neutral und auf der anderen Seite tue ich so, als würde ich die Ukraine unterstützen, helfe aber nicht einmal beim Minenräumen", so Wehrschütz.
Eine Friedensordnung in Europa sei zudem nur mit Russland möglich. Die Existenz der Ukraine müsse gesichert werden – "das ist klar", betonte Wehrschütz – man müsse aber auch auf ein Zusammenleben mit den Russen kommen.
Was es also braucht, sind Friedensgespräche. Dass sich Österreich hier ebenfalls als möglichen Austragungsort ins Spiel gebracht hat, hält Wehrschütz für unpassend. Österreich sei in der Vergangenheit zu proukrainisch aufgetreten, erklärt der ORF-Korrespondent und nimmt Außenministerin Meinl-Reisinger (Neos) in die Pflicht, die seit ihrer Angelobung bereits drei Mal in die Ukraine gereist ist.
Dort hatte sich die Neos-Chefin unter anderem auch in einer ukrainischen Nationaltracht gezeigt. Das sei für das Image eines neutralen Landes nicht fördernd, wie der ORF-Korrespondent im Podcast erklärt: "Also ich kann nicht Putin permanent kritisieren, Donald Trump wegen seiner Weltanschauung überhaupt nicht mögen, die ukrainische Nationaltracht tragen und Österreich als sicheren Ort für Verhandlungen anbieten. Das passt nicht zusammen", betont Wehrschütz.