Als Mann in der Frauen-Domäne

Kiga-Helfer (26) erzählt: "Die Eltern waren skeptisch"

Ein Mann im Kindergarten? Für viele noch immer ungewohnt. Doch Rainhard G. (26) liebt seinen Job – obwohl er täglich gegen alte Rollenbilder kämpft.
Lea Strauch
19.08.2025, 04:00
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"Die Mischung aus kreativ sein und trotzdem strukturiert arbeiten hat mir gefallen. Und das Basteln auch", schwärmt Rainhard G. (26) im Gespräch mit "Heute" über seinen Beruf. Seit drei Jahren arbeitet er als pädagogische Assistenzkraft in einem Linzer Kindergarten – ein Job, der in vielen Köpfen noch immer als eine reine Frauen-Domäne gilt.

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"Für manche war es sehr befremdlich"

Durch den Zivildienst im Kindergarten merkte der Linzer, dass ihm die Arbeit mit den Kleinen richtig Spaß macht. Ganz einfach war der Einstieg dann aber doch nicht: "Als ich angefangen habe, waren viele Eltern skeptisch", erzählt Rainhard. "Für manche war es sehr befremdlich, dass da jetzt ein Mann ihre Kinder betreut."

Das Gefühl kann der 26-Jährige durchaus nachvollziehen: "Ich glaube, ich würde selbst auch so denken, wenn es um meine Kinder gehen würde", gibt er zu. Die Gründe dafür sieht er in der Gesellschaft: "Es war einfach immer ein Frauenberuf, es ist einfach ungewohnt."

Kinder sehen Menschen – keine Klischees

Für die Kinder spiele sein Geschlecht zum Glück gar keine Rolle: Für die Kleinen sei es "egal, ob da jetzt eine Frau oder ein Mann sitzt. Sie machen sich ihr eigenes Bild. Entweder sie mögen die Person, oder nicht."

Doch im Hintergrund spielen sich in seinem Kopf oft tausende Gedanken ab: "Man weiß nie, was die Kinder dann Zuhause erzählen." Der 26-Jährige achtet sehr darauf, wie bestimmte Situationen interpretiert werden könnten. "Horror-Geschichten" aus Film und Fernsehen hätten ihn da geprägt.

"Wenn sich Mädchen auf meinen Schoß setzen, ist das schon schwierig", erklärt Rainhard. Über die so kleine – für weibliche Pädagogen ganz normale – Geste müsse er doppelt und dreifach nachdenken. In seinem Job muss der 26-Jährige laufend gegen Vorurteile ankämpfen.

Stereotype aufbrechen

Zum Glück habe er bislang keine schlimmen Erlebnisse gehabt: "Mittlerweile würde ich schon sagen, dass die Eltern mich mögen", schmunzelt er vorsichtig. Für Rainhard ist klar: Männer im Kindergarten sind ein Gewinn. Er wünscht sich generell, dass Geschlechterstereotypen mehr aufbrechen.

In seinem Kindergarten sei der Wandel schon spürbar: Bevor Rainhard die Arbeit antrat, hatte überhaupt nur ein Mann zuvor in dem Kindergarten gearbeitet, bald bekommt die Einrichtung sogar eine männliche Leitung.

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