Personalmangel in Wien

Kindergarten-Krise – 1.500 Kinder warten auf Platz

Eine Anfragenbeantwortung der Grünen Wien zeigt: Über tausend Kinder mit Beeinträchtigung warten derzeit auf einen Kindergartenplatz.
Hannah  Maier
04.09.2025, 06:15
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In 22 Volksschulen fehlen noch immer Klassenlehrer, an 37 Standorten gibt es keine fixen Direktoren – und drei Viertel aller Pflichtschulen haben keinen Sozialarbeiter. Die Grünen Wien präsentierten kürzlich neue Zahlen und wiesen im Rahmen einer Pressekonferenz auf eine "Bildungskrise" hin.

Aber nicht nur in Schulen, sondern auch im Elementarbereich gibt es einige Probleme. Über 600 Pädagogen fehlen in den städtischen Kindergärten. "Wir fordern endlich bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Gruppen und einen verpflichtenden Stufenplan, der für die Stadt Wien bindend ist", heißt es von den Grünen.

Ganztagsplätze gestrichen

Der Personalmangel hat weitreichende Konsequenzen. Viele aufgebrachte Eltern haben sich beim Bildungsteam der Grünen Wien gemeldet. Der Grund: Wurde ein Elternteil arbeitslos oder befand sich in Karenz, führte das oft zu Kürzung eines zuvor gewährten ganztägigen Kindergartenplatzes. Zudem wurden im vergangenen Jahr laufend Notfallpläne aktiviert, weil Personal gefehlt hat und sogar Eltern gebeten wurden, falls möglich, ihr Kind zu Hause zu betreuen.

Julia Malle, Bildungssprecherin und stv. Klubobfrau Grüne Wien.
Denise Auer

Grüne fordern Reform

"Jedes Kind, das einen Kindergartenplatz braucht, muss einen bekommen. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein – davon ist Wien aber leider weit entfernt", sagt Julia Malle, Bildungssprecherin der Grünen Wien. Sie spricht sich für mehr Pädagogen in den Kindergärten, gesicherte Ganztagsplätze, kleinere Gruppen und eine vereinfachte Inklusion-Förderungen für Kinder mit Behinderung aus.

1.500 Kinder warten auf Betreuungsplatz

Vor allem die zuletzt genannte Maßnahme ist ihr ein großes Anliegen. Denn aktuelle Zahlen zeigen, dass sich die Situation bei den Plätzen für Kinder mit Behinderung oder Beeinträchtigungen verschärft hat.

Warteten im vergangenen Jahr 800 bis 1.000 Kinder auf einen Kindergartenplatz, sind es mittlerweile "mehr als 1.500 Kinder", wie aus einer Anfragenbeantwortung der Grünen hervorgeht. Im Februar 2025 waren es 1.147 Kinder.

Die Stadt hat eine Förderschiene für Inklusion geschaffen. Laut Anfrage der Grünen wurde bislang (Stand August) aber kein einziger Euro ausgezahlt. Die Grünen fordern "freies Geld", das den Kindergärten zur Verfügung gestellt wird. Denn die Förderschiene komme derzeit nicht an, sie müsste einfacher gestaltet werden.

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