Für rund 400 Mitarbeiter des Motorrad-Herstellers mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) endet das Jahr tragisch: Sie verlieren ihre Jobs. 250 Personen wurden zusätzlich bereits im Rahmen der Sanierung gekündigt.
Wie berichtet, wurde der Belegschaft von KTM ursprünglich zugesichert, dass es am Monatsbeginn einen 90-prozentigen Vorschuss der Dezember-Löhne geben wird. Doch daraus wurde nichts: Am 12. Dezember verkündete der Betrieb, dass er nicht zahlungsfähig sei und daher die Gehälter nicht überweisen könne.
Der zuständige Sanierungsverwalter erklärte, dass die Löhne "knapp drei Wochen vor der kollektivvertraglich vorgesehenen Fälligkeit" ausbezahlt worden sind. Vorgesehen war die Transaktion erst für Mitte Jänner. Doch am Freitag sei das fehlende Geld nun überwiesen worden.
Gegenüber "Heute" berichtet jetzt ein Mitarbeiter allerdings, dass das nicht stimmt. Der Mann möchte anonym bleiben. Es wundere ihn, warum das so dargestellt werde, so der Beschäftigte.
Nur die Angestellten im Büro würden ihren Gehalt bekommen. Aber nicht den "ganzen, sondern nur einen Anteil". Und: In der Produktionsabteilung erhalte "keiner" sein Geld, laut internen Meldungen nämlich "erst ab 15. Jänner". Das sei immerhin die "Mehrzahl der Mitarbeiter". Auch er habe noch kein Geld gesehen.
"Mein letzter Eingang am Konto ist der 3. November", so der verärgerte Mann. Es gäbe sogar Gerüchte, dass die nächsten Gehälter erst mit Ende Jänner rausgehen sollen. "Da wurde bisher absolut nichts überwiesen, an keinen", empört sich der Betroffene.
"Die Lohnverrechnung war selbst überrascht, dass der Insolvenzverwalter hier eine PR-Aktion startet, die so nicht stimmt." Auch ein gekündigter Mann bestätigte unlängst gegenüber der Redaktion, dass er bisher sein ausstehendes Dezember-Gehalt "noch nicht bekommen" habe.
„Die Lohnverrechnung war selbst überrascht, dass der Insolvenzverwalter hier eine PR-Aktion startet, die so nicht stimmt.“KTM-Mitarbeiter
Die Antwort des Unternehmens: "Die Dezember-Gehälter wurden ungekürzt angewiesen", erklärt Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, auf Anfrage. "Die Dezember-Löhne gehen – wie sonst auch und gemäß Kollektivvertrag – am 15. des Folgemonats raus", so Lang. Das Unternehmen bestätigt damit, dass die Löhne erst im Jänner überwiesen werden.
„Die Dezember-Löhne gehen – wie sonst auch und gemäß Kollektivvertrag – am 15. des Folgemonats raus.“Hans LangKonzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG
Mit Hochspannung wurde kurz vor Weihnachten die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung im Insolvenzverfahren erwartet. Der Termin fand am Landesgericht Ried im Innkreis im Schwurgerichtssaal (Saal 15) statt. Das Ergebnis: Vorerst geht es weiter mit dem Zweirad-Produzenten, eine Schließung steht nicht im Raum.
Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des Innviertler Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, rund 400 weitere Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.